Was bedeutet Unendlichkeit? Unendliches Leben, unendlicher Spaß und unendlicher Lebensmut? Oder unendlicher Schmerz, unendliche Langeweile und unendliches Vor-Sich-Hin-Vegetieren? Diesen Fragen geht das Bernando-Ensemble in ihrer ersten Produktion „Der Vergeudschmied“ nach und konfrontiert eigene Lebenserfahrungen mit den vermeintlich wichtigsten Fragen des Lebens: Was ist Glück? Wo liegt unser Sinn auf Erden? Und wie sollten wir unsere Zeit möglichst sinnvoll nutzen, um am Ende ja nicht zu bereuen?

„Die Inszenierung ist eine Inszenierung unserer Generation.“ Heike Geltsch ist Teil des 12-köpfigen Ensembles und sie weiß genau, was die Generation Y so umtreibt. „Wer kennt es nicht: Man arbeitet, macht Party und trifft sich mit Freunden, aber eigentlich weiß man nicht wirklich, was man mit seiner Zeit anfangen soll. Wie kann man das Leben sinnvoll gestalten und die Zeit, die einem gegeben ist, nicht verschwenden?“ Der Titel der Produktion gibt bereits einen Einblick in den Inhalt selbiger, er nimmt ihn vorweg und führt gleichwohl in die Irre. Denn sie spielt nicht nur mit dem Gedanken, mit welchen Dingen man die eigene Zeit verschwendet, sondern auch, was das eigene Leben lebenswert macht.

Und dabei gibt es gleich mehrere besondere Momente, die die Produktion tragen sollen. So steht das Ensemble zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne, die meisten von ihnen zum ersten Mal überhaupt. Ein Großteil der Schauspielerinnen und Schauspieler lernte sich bei Probenbeginn frisch kennen. „Unser Regisseur Nils Claßen hat einen Aushang gestartet, dass er ein paar Leute für eine Aufführung sucht. Dadurch haben wir zusammengefunden“, sagt Heike. Manche haben zu Beginn der Proben gar weite Strecken auf sich genommen, um ein Teil dessen zu sein. Talia Deckardt zum Beispiel nahm zu Beginn eine zweistündige Pendelei auf sich, um bloß nichts zu verpassen. „Am Anfang war es natürlich ein wenig befremdlich“, erzählt sie. „Wir arbeiten viel mit Bewegung und Körperkontakt, da mussten wir uns erst einmal finden und lernen, einander zu vertrauen. Aber das hat sich relativ schnell gelegt und die ganzen Proben und der Prozess der Themenfindung haben richtig viel Spaß gemacht.“

Ein weiterer ungewöhnlicher Aspekt der Aufführung ist die Art der Bezahlung, die ihr für den Eintritt zur Inszenierung zu entrichten habt. Zwischen fünf bis zehn Euro liegt alles in eurem eigenen Ermessen. Nun, der Eintritt wird zwar vor der Inszenierung bezahlt, ihr bezahlt also nicht nach Geschmack, aber dennoch ist es an eure Entscheidung, wie viel ihr dem Ensemble für Ihre Arbeit zugutekommen lassen wollt. „Die Frage nach Unendlichkeit ist natürlich auch immer eine Frage nach Freiheit“, sagt Nils. „Dadurch sollen die Zuschauer ein Teil der Inszenierung werden, sie sollen schon von Beginn an in die Thematik hineingezogen werden.“

Freiheit und Unendlichkeit, vom Grundsatz her klingen diese beiden Begriffe gar nicht so unterschiedlich. Doch was passiert, wenn Unendlichkeit zu einer Abfolge inhaltsleerer Momente wird, die nur Zeit verstreichen lässt und der sonst keinerlei Bedeutung innewohnt? Was wollt IHR eigentlich so mit eurem Leben anfangen? Arbeiten und Ficken? Ficken und Arbeiten? Erlebt eine Inszenierung, die mit eurer Angst vor einem eintönigen Alltag kokettiert und die damit die alles entscheidenden Fragen stellt: Was ist Glück? Und was ist der Sinn des Lebens?

Foto: Heike Geltsch

Zeiten:

30. Januar 2020:
20:00 – 22:00 Uhr
(weitere Termine in Planung)

Preise:

Eintritt: 5,00 – 10,00 Euro, je nach Ermessen
(Schon ausverkauft, an der Abendkasse sind vielleicht noch Tickets erhältlich)

Kontaktdaten und Anfahrtsbeschreibung:

Theaterensemble Bernando / HafenAkademie Köln-Mülheim e.V.
Adresse:
Hafenstraße 7, 51063 Köln
Tickets: tickets.bernando@gmx.de
KVB:
Linien 3, 4: Koelnmesse
Linien 1, 3, 4, 9: Messe/Deutz
Linien 150, 250, 260: Köln Auenweg

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