Theater als Hörspiel

Seit knapp einem Jahr probten die Schauspielerinnen und Schauspieler des Theater Köln-Süd e.V. bereits für die Premiere ihres neuen Stücks „Der Weltuntergang“, das auf einem Werk des österreichischen Schriftstellers Jura Soyfer basiert: Die Erstaufführung sollte im Rahmen des Sommerblut-Festivals am 22. Mai stattfinden – durch die anhaltende Corona-Krise ist dies nun aber nicht mehr möglich.

Regisseur Hans Peter Mörsch ließ sich deswegen etwas Besonderes einfallen, um das Stück doch noch präsentieren zu können: Aus dem Theaterstück entsteht nun ein Hörspiel. In den 90ern produzierte Mörsch bereits einige Hörspiele, wenn auch nicht „auf so eine abenteuerliche Weise“, wie er erzählte: Die Akteure des Theatervereins nehmen ihre Sprechrollen nun alleine zuhause auf, die Tonspuren schicken sie an Mörsch, der die Audio-Aufnahmen zusammenfügt, arrangiert und mit Musik und Klangeffekten ausschmückt.

Seit dem 24. März lädt der Regisseur nun jeden Dienstag, dem Tag, an dem die Gruppe eigentlich gemeinsam proben würde, eine Folge des Projektes auf der Website des Vereins hoch. Insgesamt seien um die 15 Folgen des Hörspiels geplant.

Zusammenhalt in der Gruppe stärken

Mörsch gehe es dabei aber nicht nur um die Präsentation des Stücks, sondern auch darum, den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe in Zeiten des Social Distancings zu pflegen: „Eine Theatergruppe ist immer auch eine soziale Gemeinschaft, durch das Hörspiel will ich dafür sorgen, dass die Mitglieder ihre gemeinsame Verbindung aufrechterhalten und trotz Aufführungsstop weiterhin gemeinsam an ihrem Stück wirken können.“

Jura Soyfer schrieb „Der Weltuntergang“ vor rund 100 Jahren und thematisiert in ihm das drohende Ende der Welt: Durch die Ignoranz und Zerstörungswut der Menschen erzürnt, schickt die Königin der Planeten, die Sonne, einen Kometen in Richtung Erde, der das Problem der Menschheit ein für alle Male lösen soll. Die Astrophysikerin Professorin Guck will den Einschlag des Kometen verhindern – stößt aber bei ihren Mitmenschen nicht immer auf offene Ohren.

Laut Hans Peter Mörsch sei das Stück heute noch von besonderer Aktualität, für seine Bühnenadaption hat der Regisseur und Musiker die Vorlage Soyfers aber modernisiert:  So gäbe es Livemusik, Choreografien, Spezialeffekte „und ein beeindruckendes Bühnenbild.“

Diese Bestandteile der Inszenierung müssen bei einem Hörspiel natürlich wegfallen – nachgeholt werden soll die Bühnen-Premiere laut Mörsch aber auf jeden Fall.  

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Jede Woche eine neue Folge von „Der Weltuntergang“ hier: Hörspiel „Der Weltuntergang“

Fotos: Theater Köln-Süd e.V. – Das Ensemble bei den Proben

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