„Cologne first!“ Als Donald Trump die „Britz“ betritt, stellt Schäng schleunigst klar, wer hier der Chef im Hause ist. „Du kannst meinetwegen alles kaufen, aber lass bloß die Finger von de Dom, de Fastelovend und de FC! Da verstehen wir Kölner keinen Spaß!“ Und tschüss. Prompt verlässt der amerikanische Präsident die Bühne, mit hochrotem Kopf. Aber den hat er ja irgendwie immer…

Nicht nur der beizeiten stark im Zweifel stehende US-Präsident bekam bei der ‚Puppensitzung‘ 2018 sein Fett weg. Auch Carmen Geissen, Franz Beckenbauer und sogar Kölns Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes wurden in der diesjährigen ‚Puppensitzung‘ durch den Kakao gezogen. Der witzige und kritische Umgang mit bekannten Persönlichkeiten und brisanten Themen steht alljährlich im Vordergrund, wenn das Puppenensemble einen Witz nach dem anderen reißt. Neben der kölschen Kultur, versteht sich.

Denn die ist jedes Jahr das Maß aller Dinge. Die ‚Puppensitzung‘ steigt alljährlich Anfang des Jahres zur Karnevalszeit und entsprechend muss das Publikum in Stimmung gebracht werden. Gemäß kölschem Pflichtbewusstsein darf sich zu einer Vorstellung auch gerne mal verkleidet werden. Dabei ist die Sitzung fast die ganze Zeit in kölscher Sprache gehalten und ein Großteil der Witze bezieht sich auf regionale Gepflogenheiten. Auf was auch sonst…

Jedes Jahr folgt die ‚Puppensitzung‘ einer Hauptthematik, die sich aus mehreren individuellen Geschichten zusammensetzt. So drehte sich 2017 alles um das kölsche Sprichwort „Loss mer laache!“, in 2018 widmete sich das Haus mit „Mir jon fleje!“ dem Betrieb auf dem Knollendorfer Flughafen. Auf dem nicht nur Trump landet, auch so manch verschollener Freund taucht wieder auf…

Wer das sehen will, muss sich jedes Jahr ranhalten. Die Karten sind bei Verkaufsstart normalerweise sofort ausverkauft. Wenn ihr denn eine Karte ergattern könnt, kostet sie euch 28,00 Euro. Für rund drei Stunden Unterhaltung.

Wie schon letztes Jahr wurde die Sitzung dieses Jahr von ‚RTL West‘ aufgezeichnet, nachdem der WDR dies nach über 30 Jahren aufgrund finanzieller Gründe aus dem Programm strich. Das Argument, die Veranstaltung fände überwiegend nur im Kölner Raum Zuspruch, das mag man wahrscheinlich gelten lassen können. Doch haben die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten nicht einen Bildungsauftrag? Und ist Puppentheater nicht ein wesentlicher Bestandteil theatraler Geschichte, welche zweifelsohne zur kulturellen Erziehung gehören sollte? Insbesondere bei Aufführungen eines über 200 Jahre alten Theaters?

Nun ja, das darf man sehen, wie man möchte. Dieses Jahr zumindest veranstaltete das Gaffel-Brauhaus am Dom drei Fernsehabende, an denen ihr das von ‚RTL West‘ aufgezeichnete Stück in gemütlicher Atmosphäre genießen konntet. Der Eintrittspreis betrug 22,00 €.
Außerdem fand am 6. Februar, dem Tag der offenen Tür des ‚Hänneschen‘, ein Public-Viewing statt, das für alle kostenlos ist. Wer „hinger d’r Britz“ erfahren wollte, wie das beim Theater so abläuft, der zahlte einen Obolus von 4,00 Euro.

Ob jeder Witz sitzt oder nicht, das bleibt euch überlassen. Aber der lockere Umgang mit den zahlreichen Steilvorlagen, die die Stadt Köln, die ganze Welt, bietet, eröffnet zumindest einen humoristischen Zugang zu dem Puppenspiel, dem jeder gerne erliegen darf. Wie auch immer ihr die ‚Puppensitzung‘ erleben solltet, wenn überhaupt, wir wünschen euch viel Spaß.

Zeiten 2019:

Puppensitzung 2019:
13. Januar bis 2. März 2019

Puppensitzung für Kinder:
25. Januar bis 1. März 2019

Preise 2019:

Eintrittskarte: 28,00 €
Puppensitzung für Kinder:
8,50 € Kinder / 15,00 € Erwachsene

Kontaktdaten und Anfahrtsbeschreibung:

Hänneschen Theater
Adresse: Eisenmarkt 2 – 4, 50667 Köln
Telefon: 0221 – 258 12 01
Webseite: www.haenneschen.de
KVB:
Linien 1, 5, 7, 9: Heumarkt
Linien 106, 132, 133, 250, 260, 978: Heumarkt

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