Man kann es sich heute wohl kaum mehr vorstellen. Doch die Fotografie kämpfte lange Zeit um ihre Anerkennung als spezifische Kunstform. Erst in den 1970er-Jahren fanden fotografische Darstellungen Einzug in Galerien und erhielten eine kunstanalytische Plattform. Erstmalig wurden ab jenem Zeitpunkt Fotografien vor einem sowohl historischen als auch zeitgenössischen Kontext präsentiert. Seither beteiligen sie sich vor allem an dem Diskurs über die Wechselwirkung dokumentarischer und künstlerischer Abbildungen, über das Zusammenspiel intentionaler Fotografie und dem reinen Charakter des Mediums an sich, der Darstellung und Abbildung bestimmter Situationen. Mit der Ausstellung „Doing the Document“ gibt das Museum Ludwig nun Einblicke in die Geschichte der Fotografie vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart hinein und stellt sich der Frage, wo man die Grenzen zwischen dokumentarischer und künstlerischer Fotografie ziehen sollte. Noch bis zum 6. Januar 2019 habt ihr die Gelegenheit, diese Grenzen selbst zu erforschen, zu hinterfragen und sogar zu entschlüsseln. Eine aufregende Reise in die Geschichte der Fotografie, die Hand in Hand geht mit der Geschichte der Menschheit jener Zeit.

„Mich hat immer schon interessiert, was die Künstler mit ihren Bildern aussagen wollen.“ Prof. Dr. Kurt Bartenbach und dessen Familie stifteten dem Museum Ludwig im Jahr 2015 an die 200 Werke 19 bekannter Fotografen, wie beispielsweise von August Sander, Walker Evans oder Piet Zwart, die erheblichen Einfluss auf die Entwicklungen der Fotografiegeschichte nahmen und die nun endlich, etwa drei Jahre später, ausgestellt werden. Und den Begriff des Künstlers nimmt er nicht ohne Grund in den Mund. „Es geht doch letztlich um Wechselwirkungen. Zum einen

„Dieser Blick auf die Fotografie hat mich und meine Familie dazu bewogen, Fotografien als Kunstwerke zu sehen. Und das war der Beginn unserer Sammlung“, sagt Kurt Bartenbach und ist glücklich darüber, diese einmal als etwas „Ganzes“ sehen zu können. „Sammeln ist wie eine Sucht. Aber man hat nie den kompletten Blick auf eine Sammlung. Das aber ist durch die Ausstellung nun möglich, ich werde sicherlich selbst Dauergast sein.“

Und dem könnt ihr euch nun anschließen. Der Eintritt kostet zwölf Euro, ermäßigte Karten gibt es für acht Euro. Gruppen ab 20 Personen zahlen 8,70 Euro pro Personen, Schülergruppen vier Euro pro Schüler.

Erhaltet einen Blick auf die Avantgarde der Fotografie vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum heutigen Tage und erörtert für euch selbst, wo die Grenzen zwischen einer künstlerischen, einer ästhetischen Darstellung fotografischer Kunstformen und dem bloßen dokumentarischen Charakter jener liegen. Findet Fotos, welche die Geschichten von Menschen erzählen, gleich welchen Standes, gleich welcher Nationalität. Fotos, die mit Gegensätzlichkeiten spielen und natürliche und geschaffene Kompositionen abbilden. Taucht ein in Situationen, die längst vergangen sind und doch im Hier und Jetzt präsent sind, die euch zum Nachdenken bringen und gegebenenfalls einen neuen Blickwinkel auf die Fotografie als Kunstform hervorrufen. Wir wünschen euch viel Spaß.

Foto 1: Gabriele und Helmut Nothhelfer – VG Bild-Kunst, Bonn 2018
Foto 2: David Hockney – Richard Schmidt
Foto 3: Lee Friedlander – courtesy Fraenkel Gallery, San Francisco

Zeiten:

vom 31. Oktober 2018 bis zum 6. Januar 2019

Preise:

Normal: 12,00 €
Ermäßigt: 8,00 €
Familien: 24,00 €
Gruppen ab 20 Personen: 8,70 € pro Person

Kontaktdaten und Anfahrtsbeschreibung:

Museum Ludwig, Köln
Adresse: Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln
Telefon: 0221 – 221 261 65
Webseite: www.museum-ludwig.de
KVB: Linien 5,16, 18: Dom/Hbf
Linie 5: Rathaus

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