Die Europawahl ist vorbei und in vielen europäischen Ländern haben rechtsnationale bzw. populistische Parteien die Mehrheit gewonnen. In Italien, Frankreich oder Großbritannien, in Ungarn, Slowenien oder in Tschechien, der Anteil nationalorientierter Parteien steigt. Was bedeutet diese Wahl für Europa? Oder noch wichtiger: Was bedeutet sie für uns alle? Schaut man in die Geschichte zurück, haben Aufstiege populistischer Parteien selten einen guten Ausgang gefunden. Erstes Opfer jener: die Freiheit. Ob Presse- oder Meinungsfreiheit, die Freiheit, sich nach eigenem Gutdünken entfalten zu können oder die Einführung autoritärer Mechanismen, kennzeichnende Merkmale freiheitseinschränkender Entwicklungen sind bereits in Teilen Europas zu erkennen. Doch wie viel Freiheit vertragen wir eigentlich? Was bedeutet Freiheit überhaupt und wo liegen ihre Grenzen? Ist es uns gestattet, die Freiheit anderer einzuschränken, um die Freiheit anderer zu schützen? Die Produktion Frei//Sein, sie reflektiert den Freiheitsbegriff und stellt für euch die großen Fragen: Ist die Freiheit um der Freiheit willen erhaltenswert? Wie entfalten sich Freiheiten in einer demokratischen Gesellschaft und wodurch werden sie bedroht? Und welche Maßnahmen kann man selbst für den Erhalt der Freiheit ergreifen?

„Die Intention ist es zunächst, dem Publikum Gedanken mit auf den Weg zu geben“, sagt Miriam Michel, die Regisseurin der Produktion. „Es geht um verschiedene Freiheitsbegriffe aus der Vergangenheit und Gegenwart. Wir möchten Impulse geben.“ Der Fokus liegt insbesondere darauf, euch mit den oben beschriebenen Freiheitsfragen zu konfrontieren. Fragen, die unsere heutige Gesellschaft mehr denn je umtreiben. Dabei will euch die Produktion weder eine Meinung vorgeben, noch will sie euch mit Propaganda zuschütten. „Im Gegenteil. Wir wollen zeigen, dass die Kunst frei ist. Wir setzen uns einfach für freiheitliches Schaffen, für freiheitliches Denken und für die Freiheit im Sinne der Menschenrechte und des Grundgesetzes ein. Und das gilt für den Theaterbetrieb insgesamt, auch wenn es vermehrt Kritik an diesem Freiheitsbegriff zu hören gibt.“

Das Augenmerk der Produktion zielt dementsprechend darauf ab, euch dazu zu bringen zu hinterfragen, wie viel Freiheit wir überhaupt ertragen. Brauchen wir für jede Kleinigkeit Gesetze? Und wenn ja, wie viele gesetzliche Riegel sind sinnvoll und ab wann ist ein Zeitpunkt erreicht, an dem sie die Freiheit mehr einschränken denn befördern? „Im Laufe der Inszenierung geben wir einen Ausblick darauf, wie unterschiedlich Freiheit aussehen kann“, sagt Miriam. „Welche Schlüsse das Publikum daraus zieht, das bleibt natürlich ihnen überlassen.“

Mit Hilfe einer „gesunden Mischung“ aus performativen und monologischen Darstellungen rückt das Ensemble, welches übrigens eine Kollaboration des Kölner c.t.201-Ensembles sowie des Bochumer Performance-Kollektivs dorisdean ist, euer Verständnis von Demokratie, Kunst und von eigenen Wünschen und Bedürfnissen in den Mittelpunkt. Politische Grabenkämpfe sind dabei nicht zu erwarten, die Herangehensweise ist eher philosophischer Natur. „Es geht um Utopien, um Realitäten und um Wirklichkeiten. Wie gehen wir selber mit unserer gegebenen Freiheit um? Wann und wo sind wir überhaupt frei?“

Zudem, und das ist ebenso ein wichtiger Aspekt, wird sich die Aufführung dank der performativen Einlagen von Abend zu Abend ein wenig unterscheiden. „Es ist zwar ein roter Faden vorhanden, ebenso ein feststehender Text, aber einiges wird einfach spontan geschehen. Es gibt einige improvisierte Momente, die die Inszenierung immer wieder ein wenig anders werden lassen, auch wenn die Kernaussage immer gleich bleibt.“  

Wie ist man so wirklich frei? Wollen wir überhaupt frei sein? Und sind Freiheiten selbstverständlich oder muss man für sie kämpfen? Erlebt mit Frei//Sein eine Produktion, die euer eigenes Verständnis von Freiheit ad absurdum führt und die euch alle Möglichkeiten offen lässt, selbst zu entscheiden, wie ihr dem Freiheitsgedanken gegenübersteht. Erfahrt am eigenen Leib, wie sich die Wirrungen komplexer Freiheitsgebilde gegenseitig umgarnen und dass es beizeiten gar nicht so leicht ist, gewonnene Freiheiten zu schützen, sobald man sich erst einmal auf ihnen ausgeruht hat.
Wir wünschen euch viel Spaß.  

Foto 1+3: Ingo Solms
Foto 2: Robin Junicke

Zeiten:

30. Mai 2019:
20:00 Uhr

31. Mai 2019:
20:00 Uhr

1. Juni 2019:
20:00 Uhr

2. Juni 2019: 
18:00 Uhr

13. Juni 2019:
20:00 Uhr

14. Juni 2019:
20:00 Uhr

15. Juni 2019:
20:00 Uhr

16. Juni 2019:
18:00 Uhr

Preise:

Abendkasse: 18,00 €
Ermäßigt: 12,00 €
mit Köln-Pass: 8,00 €

Kontaktdaten und Anfahrtsbeschreibung:

Orangerie – Theater im Volksgarten e.V.
Adresse: Volksgartenstraße 25, 50677 Köln
Kartentelefon:
0221 – 952 27 08
Webseite:
www.orangerie-theater.de
KVB: Linien 15, 16: Ulrepforte

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