Rasende Entschleunigung

Ich bin jetzt umfassend und strikt befreit,
zum Glück muss ich nicht einmal Heimarbeit.
Jedwedes Date ist ja jetzt abgesagt,
nicht von mir selbst! – sodass auch keine/r klagt.
Nix Kneipe, Einkaufstress, Konzert, nix Kino,
ich leb in Muße jetzt und andantino
und dachte, erst was vor mich hin zu dümpeln
und dann vielleicht ein wenig zu entrümpeln
(wie all die andren, die sich‘s endlich trauten
und sich dann vor den Wertstoffzentren stauten).
Es wurd empfohlen, mal ein gutes Buch zu lesen,
im Sofa abzuhängen statt am Tresen,
Musik zu hören oder gar Gedichte,
selbst welche schreiben (worauf ich verzichte!).
Solang die Seuche speziell mich verschonte,
da wollt ich tun, als ob ich drüber thronte.

Ob das klappte? Fortsetzung folgt.

Hier auch in der Hörfassung:

Text und Ton: Michael Domas
Foto: Catharina Coblenz

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