Vergessen
Ich habe vergessen,
Du hast vergessen,
sie haben vergessen.
Sind wir des Vergessens besessen?
Wir fürchten uns heute,
wir hoffen auf morgen,
wir vergessen das gestern,
die Ängste sind neu und neu sind die Sorgen.
Die Menschen die kommen,
die Menschen, die kamen.
So viele Gesichter,
so viele Geschichten,
so viele Namen.
Es macht uns beklommen,
doch handeln wir besonnen?
Die Vernunft lenkt die Handlung,
das Gefühl macht den Rest.
Wir denken und fühlen,
halten uns an irgendwas fest.
Da ist der Drang zu helfen,
vielleicht auch der Drang zu beweisen,
das man gütig und achtsam,
das man aufgeschlossen und hilfsbereit ist,
ohne sein Inneres je wirklich zu bereisen.
Was tun wir um unserer Selbst?
Was tun wir für andere?
Sind die Gründe wichtig, gar richtig?
Oder einfach die Tatsache, dass ich handle?
Der Mensch ist nicht grausam,
er ist gut, er ist schlecht,
oft aufmerksam, oft blind,
mal selbstsüchtig, mal gerecht.
Vielleicht ist jedes Wollen,
jeder daraus resultierende Streben,
geprägt von dem Selbstbildnis,
welches wir verwirklichen wollen.
Wie wollen wir über uns denken?
Wie von uns reden?
Doch dann kommt die Angst.
Die Angst um die Existenz, ums eigene Leben.
Vergessen ist das wollen,
Vergessen ist all unser Streben.
Was dachten und empfanden wir gestern?
Was erschien uns erstrebenswert und richtig?
Das gewesene hüllt sich in den Schleier des Vergessens.
War es vielleicht nie wirklich wichtig?
Nein, wir vergessen,
doch wir werden erinnert.
Es bleibt zu hoffen,
dass das Vergessen von heute,
die Sorgen von gestern,
morgen nicht verschlimmert.
Text und Foto: Catharina Coblenz