Vor dem Gesetz werden Tiere immer noch wie Sachen behandelt. Geht man von diesem äußerst merkwürdigen Grundsatz aus, so könnte man die Greifvogelschutzstation Leidenhausen wohl als Reparaturwerkstatt ansehen. Doch ist die Tierauffangstation weitaus mehr als nur eine Werkstatt. „Wir päppeln verunglückte Vögel wieder auf und entlassen sie im Idealfall wieder in die freie Wildbahn.“ Um bis zu 60 Tiere kümmert sich die Vogelschutzstation regelmäßig, am Rande Kölns in der Nähe des Königsforster Waldes gelegen, und bringt euch dabei mit allerlei Arten von Greifvögeln in Berührung, von Bussarden bis hin zu Schneeeulen. Gerade für Kinder und Jugendliche ein überaus spannender und lehrreicher Ansatz, der sich hier bietet.

„Wir vollbringen hier ebenso einen Bildungsauftrag“, sagt Dagmar Schröter, die sich seit 2014 als verantwortliche Falknerin um den laufenden Betrieb kümmert. „Unsere erste Aufgabe ist es die verletzten Vögel, die zu uns gebracht werden, zu behandeln und zu pflegen. Darüber hinaus fungieren wir jedoch auch als Lernort der Waldschule Köln und bieten mehreren tausend Kindern jährlich die Möglichkeit die heimische Flora und Fauna näher kennenzulernen, unter anderem durch Schülerpraktika, bei denen die Schüler unsere Tierpfleger bei der täglichen Arbeit begleiten.“

Die Greifvögel, die euch als Besucher zugänglich sind und auf dem Gelände in „großen, angemessenen Gehegen“ untergebracht sind, werden der Station in den meisten Fällen von der Berufsfeuerwehr gebracht. „Oft erleiden die Tiere ihre Verletzungen bei Unfällen auf der naheliegenden Autobahn, sie fliegen in der Stadt gegen Fensterscheiben oder sie ziehen sich ihre Verletzungen in ganz normalen Alltagssituationen zu, wie beispielsweise in einer Auseinandersetzung mit einem anderen Greifvogel.“ Die Tiere leiden dadurch zum Beispiel an Trümmerbrüchen, an Sehnenrissen und manchmal fehlt ihnen gar ein Auge. „Die Vögel, die sich bei uns in den öffentlichen Gehegen befinden, können nicht mehr in der freien Wildbahn überleben. Also übernehmen wir die Obhut.“

Die Kosten für die Pflege und die Unterbringung der Tiere werden durch Tierpatenschaften, die jeder von euch übernehmen kann, und Spenden gedeckt. „Wir sind auf finanzielle Spritzen von außerhalb angewiesen“, erklärt Dagmar das Finanzierungsmodell. Der Eintritt ist für jeden von euch kostenlos, spezifische Führungen kosten allerdings eine gewisse Gebühr.

Die Greifvogelschutzstation Leidenhausen vollbringt seit den 60er-Jahren einen wichtigen Auftrag, nämlich die Pflege und den Schutz hiesiger Greifvögel, die, wie es auch bei uns Menschen passiert, im Leben verunglücken und auf kompetente und helfende Hände angewiesen sind. Habt ihr Interesse bekommen dies mit eigenen Augen mitzuerleben, so steht euch ein Besuch während der Öffnungszeiten jederzeit frei. Und vielleicht, ja vielleicht, übernimmt einer von euch sogar eine Tierpatenschaft, entwickelt über die Zeit eine besondere Beziehung zu dem Tier und leistet einen persönlichen Beitrag die heimische Flora zu erhalten. Den Tieren, denen ist es allemal zu gönnen. Von hieraus ein dickes Dankeschön an die Station für diese langjährige, aufopfernde Arbeit. Wir wünschen euch viel Spaß.

Öffnungszeiten:

an Sonn- und Feiertagen:

April bis Oktober:
10:00 – 18:00 Uhr

November bis März:
12:00 – 16:00 Uhr

kostenlose öffentliche Führungen sind auf der Webseite einsehbar.

Preise:

Eintritt: kostenlos

Kontaktdaten und Anfahrtsbeschreibung:

Heideportal Gut Leidenhausen e.V.
Adresse: Gut Leidenhausen 1, 51147 Köln
Webseite: www.gut-leidenhausen.de/greifvogelstation
Telefon: 02203 – 357 651
KVB: Linien 151, 152:
Eil, Heumarer Straße

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