Die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trifft der Lockdown am härtesten

Erst im vorigen Jahr ist das Theater der Keller von der Kleingedankstraße in die neue Interimsspielstätte im Süden von Deutz umgezogen. Ein Kraftakt – und jetzt der zweite Corona-Lockdown. Intendant Heinz-Simon Keller antwortet auf unsere Fragen.

1. Welche Fördergelder haben Sie beantragt und wie lief eurer Erfahrung nach die Antragsstellung ab?

Wir haben Soforthilfe beantragt (1. Lockdown) und jetzt Hilfe aus dem Notfallfonds. Die Antragstellung verlief unkompliziert.

2. Kann das Theater die nächsten drei Monate unter den aktuellen Bedingungen überleben?

Wir werden auf jeden Fall keine schwarzen Zahlen schreiben können, da wir uns ja zur Hälfte über Eintrittsgelder finanzieren.

3. Welche Sicherheitsmaßnahmen wurden umgesetzt und wie viel Geld hat das gekostet?

Vor der Schließung Anfang November hatten wir die Zuschauerzahlen halbiert, um zwischen den Plätzen den Sicherheitsabstand einzuhalten. Außerdem haben wir den Abenddienst verdoppelt (Einlass, Abstandskontrolle, Adressausfüllung etc.). Wenn wir von einer ausverkauften Vorstellung ausgehen, haben wir somit pro Abend 60 Karten a‘ 18 Euro (oder 13 Euro ermäßigt) nicht verkaufen können.

4. Wie viele Arbeitsplätze sind gefährdet – für Feste und Freie?

Unsere drei festen MitarbeiterInnen sind auf Kurzarbeit gesetzt, die Freien bekommen Ausgleichshonorare (jedoch nicht in voller Höhe). Für die freien MitarbeiterInnen ist die Situation enorm schwierig. Jede/r muss sich individuell um Lösungen kümmern.

5. Wie haben sich die Lockdowns auf Ihre mittel- und langfristige Planungen ausgewirkt?

Wir planen für die unterschiedlichsten Szenarien … was wäre wenn … Verwerfen wieder und planen neu…
Momentan planen wir die Premiere von „Süßes Verzweifeln“ Anfang Dezember zu streamen. Für ein kleines Theater ohne großes Equipment eine Herausforderung…

6. Was erwarten Sie von der Politik und wie bewertet Ihr das bisherige Vorgehen?

Wir würden uns freuen, bald wieder spielen zu dürfen. Uns ist keine Ansteckung durch einen Theaterbesuch bekannt.

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Foto 1: Die Interimsspielstätte des Theater der Keller an der Siegburgerstraße. Derzeit geschlossen.
Foto 2: Jürgen Schön – Intendant Heinz-Simon Keller hat sich die Zeit genommen und unsere Fragen beantwortet.

 

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