Seit rund 50 Jahren ist die ehemalige Volksschule in Volkhoven ein städtisches Atelierhaus. Nach Jahren der Vernachlässigung wurden zuletzt Dach und Fußboden des obersten Ateliers erneuert. In der letzten Kulturausschuss-Sitzung legte das Kulturamt nun dar, wie der Komplex mit derzeit fünf Ateliers auf elf erweitert werden soll. Doch wurde zugleich darauf hingewiesen, dass die Stadt wohl nicht in der Lage ist, ihren 1-Million-Euro-Plan aus eigener Kraft umzusetzen.
Der Plan sieht vor, dass zum einen die drei Ateliers im denkmalgeschützten Schulhaus saniert werden. Das im Erdgeschoss soll barrierefrei zugänglich werden. Um neue Brandschutzbestimmungen zu erfüllen, muss auf einer Seite eine Außen-Feuertreppe angesetzt werden. Außerdem ist ein Anbau mit drei zusätzlichen Ateliers geplant.
Eine am Südrand des ehemaligen Schulhofs stehende Baracke soll abgerissen und zweistöckig neu gebaut werden. Dann finden hier vier statt zwei Künstler Platz. Schließlich soll aus der ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden ehemalige Milchausgabe ein funktionierendes Atelier werden.
So weit der Plan, dessen Umsetzung den aktuellen Ateliernotstand wenigstens ein bisschen lindern könnte. Doch weist die Stadt gleich auf mehrere Schwierigkeiten hin. So soll bis zum 2. Quartal dieses Jahres eine Prioritätenliste über die anstehenden Kultur-Baumaßnahmen erstellt werden. Dort dürften Miqua oder Römisch-Germanisches Museum ganz oben stehen. Ob dann die geplante Million Euro noch „übrig“ ist, ist mehr als fraglich.
Die Verwaltung weist noch auf ein weiteres Problem hin: Wegen des bekannten Personalmangels bei Gebäudewirtschaft und Kulturamt wäre mit einem Planungsbeginn nicht in den nächsten zwei Jahren zu rechnen.
Mögliche Lösung: Die Vergabe an einen Investor, der Grundstück und Gebäude nach Erbbaurecht für 99 Jahre übernimmt. Ob sich der in einem EU-weiten Vergabeverfahren findet, scheint zumindest fraglich. Denn die Stadt wird dann vertraglich eine Maximalmiete von 5,50 Euro pro Quadratmeter festsetzen – dies entspricht dem aktuellen Höchstsatz für ein gut ausgestattetes Atelier im städtischen Besitz. Außerdem soll die Mitsprache der Stadt bei der Vermietung festgeschrieben werden.
Beim Bau des Wohn-Atelierhauses durch einen privaten Investor auf dem Clouth-Gelände wurde diese Regelung vergessen. Folge: Dort liegt der Quadratmeterpreis über 8 Euro, was sich bislang nur vier Künstler leisten wollten. Oder konnten…
Foto: Jürgen Schön – Die ehemalige Volksschule in Volkhoven soll als Atelierhaus ausgebaut werden. Das Kulturamt stellt seinen Plan vor.