Konzertveranstalter wollen öffentliche Plätze bespielen

Kulturveranstaltungen wie Konzerte bleiben trotz zunehmender Lockerungen im öffentlichen Raum noch hinten vor. Grund genug auf die Überlegungen der Veranstaltungsbranche hinzuweisen, die sie Mitte des Monats, am 15. Mai, vorstellte.

Nicht kühmen, wie andere von der Coronapandemie gebeutelte Branchen, sondern zeigen wie es trotzdem geht: Das will die neugegründete Initiative „Wiederaufnahme des Veranstaltunsgbetriebes“. Am Freitagmorgen zeigte der Zusammenschluss von Konzertveranstaltern, Clubbesitzern und Unternehmen etwa für Veranstaltungstechnik auf dem Roncalliplatz, wie er sich die Rückkehr in den – fast – Normalbetrieb vorstellt.

„Veranstaltungen sind möglich“ hieß die kurzfristig angekündigte „Modellveranstaltung im Maßstab 1:1“ für Pandemiezeiten, die man im Schatten des Domes aufgebaut hatte. Ein sauber abgesperrter Platz, darin die Bühne und davor 350 Klappstühle – pärchenweise aufgestellt und immer im vorgeschriebenen Abstand von zwei Metern. Ein- und Ausgang getrennt, am Eingang ein Stand zur Registrierung der Besucher, eine Sicherheitskontrolle, Mundschutz und Desinfektionsmittel lagen bereit. „Damit erfüllen wir alle Sicherheits- und Hygienevorschriften“, so die Veranstalter.

Nur Reden, keine künstlerische Darbietung

Mit der Polizei hatte man sich im Vorfeld geeinigt, keine künstlerischen Darbietungen auf die Bühne zu bringen – so wollte man Zaungäste verhindern. Die ließen sich zu so früher Zeit allerdings auch nicht sehen. Die vereinbarten ehrenamtlichen Ordner und Securities – einer für je zehn Besucher – standen zwar bereit, waren aber letztlich nicht nötig. Lediglich knapp 50 Gäste verloren sich in den Stuhlreihen.

Sie hörten etwa wie „Kasalla“-Mitglied Bastian Campmann erklärte, er spiele lieber vor Menschen als vor „Blechdosen“ im Autokino. Clubbetreiber Micki Pick (Live Music Hall) und Lanxessarena-Chef Stefan Löcher wiesen auf die Einnahmeausfälle hin – Löcher allein rechnet mit bis zu 20 Millionen Euro in diesem Jahr.

Fürs Arbeiten statt für Nichtstun bezahlen

Initiativensprecher Dirk Nossbach schilderte die wirtschaftliche Notlage insbesondere der vielen Solo-Selbstständigen im Veranstaltungsbereich. Statt sie durch staatliche Hilfe fürs Nichtstun, solle man sie besser fürs Tun bezahlen – also für Organisation und Durchführung von Veranstaltungen. Seine Schlussforderung an die Städte: „Öffnet die öffentlichen Plätze für Kulturveranstaltungen!“

Damit stieß er bei Innenstadt-Bezirksbürgermeister Andreas Hupke – er sprach auch ein Grußwort – und Klaus Schäfer, kulturpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, auf offene Ohren. Die beiden waren die einzigen Vertreter aus Stadt und Verwaltung unter den Zuhörern. Schäfer will sich für den Initiativen-Wunsch in den politischen Gremien einsetzen.

Foto: Jürgen Schön – Zukunftsvision in Pandemiezeiten: Luftige Stuhlreihen auf dem Roncalliplatz statt dichtgedrängter Musikfans.

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Anmerkung:

Aufgrund eines technischen Fehlers erfolgt die Veröffentlichung nun leider erst elf Tage später. Wir entschuldigen uns für die Verspätung.

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