Ausschreibung für neuen Mieter des „Showroom“ steht
Vor zwei Jahren sorgte die Neuvermietung des „Showroom“ im Kunsthaus Rhenania im Kulturausschuss für heftige Diskussionen zwischen Verwaltung und Kulturpolitik. Letztere war in Mehrheitsfraktion und Opposition gespalten. Im Rhenania selber hing der Haussegen gewaltig schief. Inzwischen ist Ruhe eingekehrt, das Kulturamt hat jetzt die Betreibung der Veranstaltungshalle im Rahmen des „laufenden Geschäfts“ öffentlich ausgeschrieben. Bewerbungsfrist ist der 15. April.
Ausgeschrieben wird der Betrieb der Halle für die Zeit vom 1. Juli 2020 bis zum 30. Juni 2022. Eine Verlängerung um zwei weitere Jahre ist möglich. Der künftige Betreiber hat im Jahr ein Kontingent von 190 Tagen zur Verfügung. Dabei steht die kulturelle Nutzung und nicht der wirtschaftliche Ertrag im Vordergrund. Der Ausschreibungstext (www.stadt-koeln.de/kunsthaus-rhenania) stellt dazu klar: „Notwendig ist jedoch ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept des Betreibers, um die Grundkosten, anfallenden Honorare und auch die Aufwendungen der kulturellen Veranstaltungen des Betreibers sicherzustellen.“ Die städtische Förderung besteht ausschließlich in der mietfreien Untervermietung.
Rhenania-Künstler haben 100 Tage zur Verfügung
100 Tage sind dabei für Projekte reserviert, die von einem hausinternen Gremium initiiert und von den jeweiligen Projektträgern finanziert werden. Wird dieses Kontingent nicht ausgenutzt, erhöht sich entsprechend das des Betreibers. An 60 Tage kann das Kulturamt hier mietfrei Veranstaltungen durchführen. 15 Tage kann die städtische Häfen und Güterverkehr AG (HGK), Eigentümerin des Gebäudes, die Halle nutzen. Die Stadt hat sie von der HGK gemietet und sucht jetzt einen Untermieter. Die HGK entscheidet über die Vergabe der Ateliers.
Die Nutzungsbedingungen und die Voraussetzungen für den künftigen Mieter wurden von der Stadt mit den Rhenania-Künstlern, Kulturpolitikern und dem Kunstbeirat gemeinsam erarbeitet. Dafür hatte die Stadt sie zu einem Workshop eingeladen. „Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden“, sagt Marietta Schwarz stellvertretend für die Rhenania-Kunstschaffenden – zur Zeit haben dort 35 ihr Atelier. „Unsere Vorstellungen wurden umgesetzt. Jetzt kann wieder alles unter einem Label laufen.“ Unerfüllt blieb vom Kulturamt nur der Wunsch nach einer festen Stelle.
Der Ärger in der Vergangenheit beruhte vor allem darauf, dass der Hallenbetreiber zwar der Verein „Bayenwerft Kunsthaus Rhenania“ war, darin aber nicht alle Rhenania-Künstlerinnen und -Künstler Mitglied waren. Diese fühlten sich so nicht repräsentiert. Wegen fehlender Sitzungsprotokolle konnten auch die Sitzungen des mitwirkenden HGK-Beirats nicht verfolgt werden. Die Kulturausschuss-Mehrheit von CDU und Grüne hatte dann eine Vergabe ohne Ausschreibung und ohne Einschaltung des Kulturamtes durchgesetzt.
Foto: Jürgen Schön – Der Veranstaltungsraum des Kunsthauses Rhenania bekommt bald einen neuen Mieter. Diesmal ohne Störfeuer aus der Politik?