Vier Gewinner – aber kein Festival
Zum ersten Mal 2017 verliehen, wurde die Verleihung des Kunstsalon-Theaterpreises schnell zum festen Termin im Kölner Kulturleben. Jetzt fällt auch er Corona zum Opfer. Es gibt kein Festival, dafür vier statt wie bislang einen Gewinner. 18 Gruppen aus der freien Kölner Theaterszene hatten sich beworben.
Wie bisher mussten die Bewerber das Video einer aktuellen Produktion einreichen. In den Vorjahren wählte daraus eine Jury die Teilnehmer für das Sommer-Festival im Orangerie-Theater. Nach den Vorstellungen fiel dort dann die endgültige Entscheidung, wer die 5.000-Euro-Preisgeld erhielt.
Neuer Entscheidungsmodus – auch dank Corona
In diesem Jahr sollte es anders zugehen. So wollte der Kunstsalon zwei statt eine Gruppe auszeichnen, beide sollten jeweils 5.000 Euro erhalten. Nur diese beiden hätten dann ihre Produktion bei dem Festival präsentiert. Außerdem muss das Preisgeld nicht für eine verbindliche Wiederaufnahme des Stücks eingesetzt werden, sondern steht zur freien Verfügung. Dabei war die „Verwendung für weitere Kulturprojekte wünschenswert“, so Kunstsalon-Mitarbeiterin Silvia Werner.
Da die Pandemie-Bestimmungen in diesem Jahr kein Festival erlauben, entschied der Kunstsalon in Absprache mit der Jury vier „Gewinner“ aus den Bewerbungen auszuwählen, die sich das gesamte Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro teilen. Eine Antwort auf die existenzielle Notlage, in der sich insbesondere die freie Kulturszene derzeit befindet.
Die Glücklichen sind das Künstlerkollektiv Spiegelberg mit „Raub – nach F. Schiller“, Constantin Hochkeppel („In Decent Times“), Artmann&Duvoisin („Pressspan“) und das Trio Mara Tsironi, Behrang Karimi und Paul Wiersbinski („Flakon“).
Der Kunstsalon ist eine Bürgerinitiative, die schon seit vielen Jahren die frei Kölner Kulturszene fördert. Dazu gehören unter anderem die jährlichen Festivals „Literatur in den Häusern der Stadt“ und „Musik in den Häusern der Stadt“.
Foto: Gerhard Richter – Im September des Vorjahrs zeigte das Künstlerkollektiv Spiegelberg in der Orangerie „Raub – nach F. Schiller“ auf. Die Gruppe erhielt dafür jetzt – mit drei anderen freien Ensembles – den Kunstsalon-Theaterpreis 2020.
Anmerkung:
Die Produktion „Raub – nach F. Schiller“ hatten wir uns angeschaut. Unsere Rezension findet ihr hier: Rheinerlei in „Raub – nach F. Schiller“