Galerien wieder offen
Die Geschäfte sind unter Auflagen wieder geöffnet und das betrifft ebenso Galerien. Die unter den Einzelhandel fallenden Verkaufsräume müssen dabei alle Sicherheitsvorkehrungen einhalten, die auch für gängige Geschäfte gelten: Eineinhalb Meter Sicherheitsabstand, nur eine Kundin oder ein Kunde pro zehn Quadratmeter der für Kunden zugänglichen Ladenfläche, Einlasskontrollen und strenge Hygienemaßnahmen. Wie passen alle diese Maßnahmen auf den Galeriebetrieb? Die Galerie daneben hat uns einen Einblick gegeben und zeigt auch gleich damit einhergehende Probleme auf.
„Also die Quadratmeter-Regelung ist für uns keine große Sache“, sagt Renate Geiter und sie lacht dabei, denn diese Aussage kann man durchaus buchstäblich verstehen. Die auf abstrakte und gegenständliche Malerei spezialisierte Künstlerin leitet die rund 50 Quadratmeter große Galerie gemeinsam mit Martin Kampmann und Andreas Helweg. „Jetzt dürfen sich in unserem doch recht überschaubaren Raum halt nur drei bis fünf Personen aufhalten. Da den Überblick zu behalten, das ist nicht schwierig.“ Ansonsten achte man auf alle Hygienevorschriften und die Abstandregelung wird schon vor der Galerie sichtbar. In ausreichendem Abstand sind auf dem Gehweg vier Markierungen angebracht, die für die nötige Sorgfalt beim Einlass sorgen. Der Gedanke dahinter entstand zu Zeiten des Lockdowns: „Klar war, dass wir auch weiterhin Kunst an den Mann bringen wollten. Also haben wir die Aktion SafeArt ins Leben gerufen und unser Schaufenster jeden Tag mit neuen Kunstwerken bestückt. Das Echo war sehr gut, viele Menschen sind im vorgegebenen Abstand stehen geblieben und haben eine kurze Auszeit von dem ganzen Chaos genommen.“
Galerie erstmal nur Verkaufsraum, keine Veranstaltungen
Trotz der offensichtlich guten Laune der Betreiber kommen die Maßnahmen auch mit Einschränkungen für die Galerie einher. Da Ausstellungen weiterhin verboten sind, agiert die Galerie derzeit nur als Verkaufsraum, alle anderweitigen Veranstaltungen, wie beispielsweise Lesungen, Vernissagen oder Konzerte fallen flach. „Das Konzept ist seit jeder, einen Treffpunkt für Menschen zu schaffen, die an Kunst interessiert sind und die sich generationsübergreifend austauschen können.“, sagt Martin Kampmann. Der Maler eröffnete die Galerie bereits 2016, im letzten Jahr holte er die beiden anderen Künstler mit ins Boot. „Dass der Galeriebetrieb derzeit nur auf den Verkauf beschränkt ist, das tut natürlich weh.“ Drei bis vier Veranstaltungen musste man komplett aus dem Plan streichen – als die Ausgangsbeschränkungen erlassen worden sind, hat man zudem eine bereits laufende Ausstellung abgebrochen. Das bedeutet einen finanziellen Verlust für die Galerie, die ohnehin auf ein niedrigschwelliges Publikum zielt. „Kunst sollte frei sein. Kunst sollte jedem zugänglich sein“, sagt Renate. „Deswegen sind die bei uns erhältlichen Werke auch selten teurer als 200 Euro. Das bedeutet für uns als Galerie aber auch, dass wir fortlaufend verkaufen müssen, um die Kosten zu decken.“
Um sich als Galerie für die Zukunft zu wappnen, haben sich die drei Betreiber im Zuge des Lockdowns auch näher mit dem Thema Online-Galerie beschäftigt. „Wir haben unsere Webseite erweitert und planen, diese in Zukunft stetig zu aktualisieren“, sagt Andreas, „denn das ist als Ergänzung eine schöne Kombination, um Interessierten zuhause schon einen Einblick in unseren Bestand zu ermöglichen. Aber auf den fußläufigen Betrieb wird keine Galerie verzichten können. Kunst muss man sehen, man muss sie spüren.“
Atemschutzmasken á la Galerie daneben
Bei all dem Chaos lässt sich die Galerie also nicht davon abbringen, angemessen auf die Situation zu reagieren und auch weiterhin ihrer Linie treu zu bleiben. „Uns bleibt jetzt nichts anderes übrig, als abzuwarten und mit der Situation so umzugehen, wie sie halt gerade ist“, sagt Renate. Und den Spaß an der Kunst, die ist den Dreien sowieso nicht entgangen. Davon zeugt auch das neuste Projekt: künstlerisch aufbereitete Atemschutzmasken, die ab sofort erhältlich sind.
Foto: v.l.n.r.: Martin Kampmann, Andreas Helweg, Renate Geiter
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Freitag:
14:00 – 18:00 Uhr
Sonntag:
12:00 – 16:00 Uhr
Kontaktdaten und Anfahrtsbeschreibung:
Galerie daneben
Adresse: Lindenstraße 99, 50674 Köln
Webseite: www.galeriedaneben.de
KVB: Linien 1, 7: Moltkestraße