Stetige Steigerung der Besucherzahlen

Die gute Nachricht ist nicht überraschend – und gerade deshalb mehr als nur bemerkenswert: Zum 18. Mal hintereinander konnte das NS-Dokumentationszentrum die Zahl seiner Besucher steigern. Der Jahresbericht 2019 meldet 97.041 Besucher – 5 Prozent mehr gegenüber 2018 – im EL-DE-Haus, das zugleich Museum, Forschungs- und Gedenkstätte ist.

Rund 200 Veranstaltungen zu breitgefächerten Themen wurden angeboten, über 2.300 Führungen und Workshops vor allem für Schulklassen fanden statt. Dazu wurde die Dauerausstellung mit 8 Sonderaustellungen ergänzt, davon waren „Vor 80 Jahren – Der Pogrom in Köln“ und „Kriegserfahrungen 1939-1945″ Eigenproduktionen des Hauses. Ältere als Wanderausstellung konzipierte Ausstellungen wurden in zahlreichen deutschen Städten gezeigt.

Mehr Schulklassen aus dem Umland wie aus Köln

40.835 Besucher nahmen an Führungen und Workshops teil – das sind etwa 42 Prozent aller Besucher. 368 Gruppen mit zusammen rund 7.650 Teilnehmern besuchten das Haus auf eigene Faust. Wie in den Vorjahren kamen auch 2019 wieder mehr Schulklassen aus dem Umland als aus Köln.

Die Besucherstatistik weist allerdings einige Unklarheiten auf. So könne aus Kostengründen nicht erhoben werden, woher die Besucher kommen, erklärt NS-Dok Direktor Werner Jung. Nach der Ausleihe der Audioguides – sie liegen in acht Sprache vor – kämen die meisten ausländischen Besucher aus dem englischsprachigen Raum, gefolgt von Spanisch und den Benelux-Staaten.

Im Vorjahr feierte das NS-Dok 40-jähriges Jubiläum

Geprägt war das Vorjahr zum einen vom 40-jährigen Bestehen des NS-Dok. So konnte endlich das gesamte EL-DE bezogen werden, das während der NS-Diktatur die Kölner Gestapo-Zentrale und deren Hinrichtungsstätte beherbergte. Mit den zusätzlichen zwei Etagen kann der Ausbau des NS-Dok zu einem „Haus für Erinnern und Demokratie“ fortgesetzt werden. Die drei Teilbereiche Erlebnisort Demokratie, Erzählcafés zur Nachbereitung von Führungen und das Junge Museum konnten schon im Wesentlichen fertiggestellt werden.

Zur Erfolgsgeschichte gehört auch die Erweiterung der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus (ibs) um eine „Anlauf- und Beratungsstelle für von Antisemitismus Betroffene“ und eine Stelle „Recherche und Dokumentation antisemitischer Übergriffe und Vorfälle“, die mit zusammen zwei Stellen besetzt werden konnten. Schon im Vorfeld pädagogische aktiv werden soll die neue Fachstelle „m2: miteinander mittendrin. Für Demokratie – Gegen Antisemitismus und Rassismus“ tätig werden. Das Angebot ist auf Dauer angelegt und kostenfrei. Die gestiegene Nachfrage beim ibs zeigt die aktuelle Relevanz seiner Existenz.

Zuwachs bei Bibliothek und Sammlung

Ihr 30-jähriges Bestehen konnte im Vorjahr die Bibliothek des NS-Dok feiern. Mit aktuell 25.182 Bänden (2018: 24.322) ist sie die führende Präsenz-Bibliothek zur Geschichte der Zeit des Nationalsozialismus in Köln und im Rheinland. 685 Bibliotheksbenutzer wurden gezählt. Zudem konnten – gleichsam als Fundament für die Forschungsarbeit – zahlreiche Sammlungszugänge verzeichnet werden. Darunter auch die Schenkung der Zeichnungen und Karikaturen des französischen Künstlers Philibert Charrin über seine Zeit als Zwangsarbeiter in Österreich. Auch Privatleute stellten wieder wertvolle Dokumente aus ihrer Familie zur Verfügung.

Foto: Jürgen Schön – Starke 257 Seiten dick: NS-Dok-Direktor Werner Jung präsentiert den Jahresbericht 2019.

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