Danke.

Klimawandel, Coronakrise, Profitgier. Ein Angriffskrieg auf dem europäischen Kontinent, eine sich immer weiter ausdehnende Schere zwischen Arm und Reich, drei Millionen Kinder und Jugendliche die in Armut leben. Und das allein in Deutschland. Welche Welt hinterlassen wir? Und welche Welt haben wir überlassen bekommen? Die Opernwerkstatt am Rhein bringt mit „Danke für Nichts – Ein Generation-Z Musical“ eine Musiktheater-Produktion auf die Bühne, die sich um genau diese Fragen dreht und die dabei versucht, auf möglichst unterhaltsame Art und Weise Lösungsansätze zu finden. Lässt sich diese Welt noch retten?

Das neunköpfige Ensemble legt den Fokus dabei jedoch nicht auf den moralischen Zeigefinger, was allzu naheliegend wäre, sondern auf ein gesundes Maß an Provokation und kritisches Denken. „Klar ist bei der Thematik auch Moral im Spiel“, sagt Julian Karow (26), der in der Inszenierung die Rolle des Ben mimt, einen sich allmählich der Radikalität zuwendenden Aktivisten. „Vordergründig geht es aber darum, die Menschen wachzurütteln und mitzunehmen.“ Was kann man als Einzelperson unternehmen? Fangen Veränderungen nicht erst im Kleinen an? Und wo liegt unser aller Verantwortung, gerade in Bezug auf noch kommende Generationen?

Für.

Inhaltlich dreht sich die Inszenierung um eine Gruppe junger Menschen, die sich für verschiedene Themen engagiert und zugleich selbst die ein oder andere Wandlung durchläuft. Abwechslung will die von Sacha von Donat geleitete Produktion nämlich nicht nur musikalisch leisten, sondern auch im Hinblick auf die Message, die das Stück transportieren soll. „Wir alle wollen in Frieden leben“, sagt Hannah Kreuzer (24), die die Revolutionsführerin Ari spielen wird. „Aber wir wissen auch, dass etwas getan werden muss.“ Darüber müsse man kritisch sprechen, bestenfalls müsse man alle Seiten einer Medaille beleuchten. „Und genau dieser Aspekt wird in der Produktion sehr wichtig sein.“

Inspiration hat sich das Ensemble sowie das Regieteam vor allem aus ihrem Umfeld geholt. Nicht alle gehören selbst der Generation Z an, allerdings können alle sich mit den Themen identifizieren, mit denen sich nachfolgende Generationen konfrontiert sehen. Dementsprechend ist die Idee für das Stück auch bei einer Gruppendiskussion entstanden, die Abläufe zur Vorbereitung hätten sich dann fast wie von selbst ergeben, so Alisson Bonnefoy (28).

Die Sängerin und Komponistin ist gemeinsam mit ihrem Team für die Musikstücke verantwortlich und ist überzeugt, dass Musik das perfekte Mittel sei, um die angesprochenen Problematiken rüberzubringen: „Musik kann am besten Emotionen transportieren und das Team war die ganze Zeit über in einem solch fantastischen Flow, da sind echt tolle Sachen entstanden.“ Alle Musikstücke sind eigens für die Inszenierung neu komponiert worden und so lebt die gesamte Produktion von den Erfahrungen eines jeden Ensemblemitgliedes, jede Person durfte gleichberechtigt Vorschläge und Verbesserungsvorschläge einbringen.

Nichts.

Man ist geneigt zu sagen „Danke für Nichts“ ist eine Gemeinschaftsproduktion. Ist sie aber nicht wirklich. Und dennoch dürfte das Teamwork, das hinter der Inszenierung steckt, eben einen Weg zeigen, wie mit Krisen und Gefahren umzugehen ist: Gemeinsam. Die Opernwerkstatt geht mit ihrem Stück ihren ganz persönlichen Weg und versucht damit, einen eigenen Beitrag zu leisten. Lässt sich diese Welt noch retten?

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Fotos: Opernwerkstatt am Rhein – Fotos aus der Inszenierung. 

 

Zeiten: 

30. Juni 2022:
20:00 Uhr

Preise: 

Normal: 15,50 Euro
Ermäßigt: 11,10 Euro

Wo? 

Bürgerhaus Belgischer Löwe in Belgisch Gladbach

Webseite: https://www.bergischerloewe.de/programmdetails.aspx?vid=f08597a8-4d96-49ab-9007-b67296413d32&datum=30.06.2022

Info: 

Webseite: https://www.opernwerkstatt-am-rhein.de/danke-fuer-nichts

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