Unsicherheit bei vielen privaten Anbietern

Nachdem große Spielstätten wie das Schauspiel Köln oder die Philharmonie wegen der Corona-Epidemie schließen, ziehen Lutherkirche, Stadtgarten, die Musikkneipe „bistro verde“ und sogar Galerien und Ausstellungsräume nach. An der „Langen Nacht der Kirchen“ am Freitagabend nahmen nicht alle Gotteshäuser teil. Unsicherheit über – wie sie sich verhalten sollen – herrscht bei den Privattheatern, schließlich geht es hier um die Existenz der Theaterleute. Rheinerlei fragte bei einigen nach.

Einige Theater stellen den Betrieb vorerst ein

Alle sind sich der Verantwortung bewusst, die Ansteckungsgefahr auf Null zu bringen. Mit ihrem Platzangebot liegen sie alle deutlich unter der festgelegten 1.000-Besucher-Grenze. Wird diese erreicht, muss automatisch der Spielbetrieb eingestellt werden. Die COMEDIA hat ihren Betrieb bis Karfreitag, 10. April, eingestellt. Bis zum 29. März wird es im Theater im Bauturm keine Vorstellungen geben. Eine Entscheidung, die – so sagt ein Mitarbeiter – nach langer Diskussion gefallen ist und nicht leicht fiel. „Der Einschätzung von Politik und Wissenschaft folgend glauben wir aber, dass wir der Gesellschaft den größeren Nutzen erweisen, wenn wir im Moment keinen Anlass zur Zusammenkunft bieten“, heißt es in einer Mitteilung.

Auf Rückbuchungen verzichten, Solidarität zeigen?

Mit allen, die schon eine Karte gekauft haben, werde man Kontakt aufnehmen. Angesichts der drohenden Einnahme-Verluste appelliert man aber auch an die Besucher, auf Rückforderungen zu verzichten. „Jede Rückforderung, aber auch jede Umbuchung und jeder Gutschein bedeuten einen finanziellen Ausfall für die abgesagte Vorstellung – jeder verbleibende Kartenwert dagegen erst einmal eine Einnahme für Theater und Künstlerinnen und Künstler in dieser unsicheren Situation“, so das Bauturm-Team. Immerhin hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier nicht nur der Industrie, sondern auch der „Kreativwirtschaft“ Hilfe versprochen. Was das konkret heißt und was bei den kleinen Theatern ankommt, bleibt abzuwarten.

Urania-Theater begrenzt Zuschauerzahl auf 100

Das Urania-Theater hat die Besucherzahl für die nächsten vier Wochen auf 100 begrenzt und bittet alle, einen Kontakt zu hinterlassen, damit eine mögliche Infektion im Falle eines Falles nachvollziehbar ist. Darüber hinaus hält man engen Kontakt mit dem Robert-Koch-Institut und dem Gesundheitsamt, um schnell auf eine neue Gefahrenlage reagieren zu können.

Andere überlegen noch, diskutiert wird aber heftig. Wie am Theater im Bauturm. Nicht nur hier wünscht man sich von der Stadt konkretere Vorgaben und Entscheidungshilfen. Überlegt wurde auch hier, die Zahl der Zuschauer zu verringern, damit diese nicht mehr so eng nebeneinander sitzen. Beschlossen wurde dies aber nicht – wären es dann noch nur noch knapp 50.

Volksbühne am Rudolfplatz verstärkt Putz- und Desinfektionseinsatz

Gegenüber, beim Volkstheater am Rudolfplatz, wurde der Putz- und Desinfektionseinsatz vor den Veranstaltungen und den Pausen verstärkt. Außerdem werden die Besucher durch Aushänge darauf hingewiesen, auf Eigenhygiene zu achten. Als Folge der amtlichen Empfehlung, soziale Kontakte zu verringern, sind hier die Vorbestellungen für die nächsten Vorstellungen schon stark zurückgegangen.

Im Theater der Keller hofft man, bis zur Premiere von „Der Zauberer von Oz“ am kommenden Freitag durchhalten zu können. Man wisse aber gleichzeitig, dass man eine gegenseitige Ansteckung der Besucher „moralisch nicht verantworten“ kann. Auch in der Studiobühne finden vorerst alle angekündigten Veranstaltungen statt, das Theater empfiehlt aber, sich kurzfristig zu informieren.

Übersicht abgesagter Veranstaltungen:

COMEDIA-Theater: Bis zum 10. April 2020 alle Veranstaltungen abgesagt
Theater im Bauturm: Bis zum 29. März alle Veranstaltungen abgesagt
Metropol-Theater: Vorerst alle Veranstaltungen abgesagt
Stadtgarten: Bis zum 10. April alle Veranstaltungen abgesagt
Lutherkirche: Vorerst alle Veranstaltungen abgesagt

Foto: Jürgen Schön – Erst vor einem halben Jahr baute das Theater der Keller diese Halle mit großem Aufwand zur Interimsspielstätte aus. Jetzt droht durch die Corona-Epidemie eine längere Schließung. 

 

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