Irgendwie hab‘ ich das gebraucht. Nach all dem Terz in der Uni, all dem Ärger mit den Frauen und all den sonstigen Kloppereien, mit denen man sich im Leben so rumschlägt, einfach mal herzhaft lachen. Das mag bei mir teils schwierig sein, da mein Humor flacher ist als meine Hühnerbrust, und entsprechend kritisch bin ich an die Sache heran gegangen. Und eigentlich steh‘ ich auch nicht so auf Stand-Up-Comedy. Das waren ja gute Vorzeichen. Wie war das? Spielverderber sollten zu Hause bleiben? Oh je…

Nun ja, immerhin gab’s auch Kabarett. Das mag ich wohl. Zumindest wenn’s politisch und entsprechend kritisch ist. In alle Richtungen. Wenn’s unter die Gürtellinie geht und dazu humorvoll verpackt ist. Wenn’s über das Erlaubte hinaus geht und mich einfach amüsiert. Sollte nicht allzu schwierig sein, für gestandene Kabarettisten. Und dann kamen ‚Simon & Jan‘ auf die Bühne. „Kennste die?“ – „Noch nie gesehen.“ – „Die sind großartig!“ Oh ja, danke für die großen Erwartungen. Gott sei Dank haben die beiden mich total mitgerissen. Das Gitarrenspiel beider zog mich postwendend in seinen Bann, die Akkorde flogen nur so durch den Roten Saal im Comedia-Theater. Witzige Geschichten, die den Nerv trafen und eine thematische Vielfalt aufboten, rundeten den Auftritt ab. Das war ein gelungener Start in das ‚Köln Comedy Festival‘. Check.

Einen Tag später ging’s direkt weiter. Die ‚1Live XXL Comedynacht‘ kannte ich natürlich, aber live vor Ort war ich noch nie. Das hieß aber auch ein Abend voller Stand-Up-Comedy. Yeah…

Irgendwie sprang der Funke im Vorfeld nicht über. Also saßen wir im Innenraum der Lanxess-Arena und nur einer von uns freute sich ’nen Ast ab. Dass gleich zu Beginn der Veranstaltung meine altehrwürdige Kamera das Zeitliche segnete, besserte meine Laune nicht gerade. R.I.P.

Aber egal. Als der erste Künstler auf die Bühne kam, waren meine Zweifel und Sorgen bereits in weiter Ferne. Das Comedy-Festival hatte mich endgültig für sich eingenommen. Neben der Moderation traf selbst die Vorankündigung für das anwesende Publikum meinen Humor und das überraschte mich ein wenig. Der Großteil der Comedians war genauso flach unterwegs wie ich und eine von Kölns Vorzeige-Komikerinnen wählte das perfekte Thema. Carolin Kebekus echauffierte sich über das Versagen der Medien und widmete sich damit einem meiner Meinung nach wichtigem Thema. Steht der Begriff „Skinny Bitches“ eigentlich schon im Duden?

Einen Tag später wartete die ’18. Ladies Night‘ auf mich. Ist zwar mein Steckenpferd seit, äh, immer, aber was soll’s. „Durch da“, das war wohl die Devise. Und sie brachte mir Glück. Dass ich teils an der Sinnhaftigkeit der Witze zweifelte, das lag wohl daran, dass Mann Weib nie ganz verstehen wird. Aber die meisten Künstlerinnen rockten die Bühne geradezu und amüsierten das Publikum. Und mich zum Großteil auch. Danke dafür und gerne wieder!

Das gilt wohl auch für das ganze Festival. Jede Show hat mich begeistert, wobei dies natürlich vom persönlichen Empfinden abhängig ist. Mit meiner Begeisterung vermag ich nur für mich selbst zu sprechen, meine Begleitung war da teilweise anderer Meinung. Ich zumindest habe mich am Boden, bei all den flachen Witzen, wie zu Hause gefühlt, und darum ging’s ja. Um Unterhaltung.

Solltet ihr etwas im Programmplan finden, das euch anspricht, was spricht dagegen? Meiner Erfahrung nach ist es sein Geld wert, auch wenn ich selbst keins gezahlt habe.

Witzig.

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