
Kölns Kulturdezernent Stefan Charles hob „Köln hoch 3“ aus der Taufe
Kölner Kultur will CO2-Emissionen verringern
Spätestens 2035 will Köln klimaneutral sein. Auch die Kultur will ihren Beitrag dazu leisten. So rief das zuständige Dezernat das Projekt „Köln hoch 3 – Kultur weiterbilden, bilanzieren, transformieren“ ins Leben. Hier sollen in den kommenden drei Monaten zunächst Mitarbeiter der 19 teilnehmenden Institutionen – 12 städtische und 7 aus der freien Szene – in der Auswertung von Energiesparmaßnahmen geschult werden
Federführend ist das Berliner „Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit“, ein mit Bundesmitteln geförderter Zusammenschluss von rund 50 Institutionen aus Verwaltung, Wissenschaft, Kultur und Medienwirtschaft. Dessen Chef Jacob Bilabel kam zur Vorstellung des Kölner Projekts extra von der Spree an den Rhein. Getragen wird es neben dem Kulturdezernat von der Koordinationsstelle Klimaschutz der Stadt Köln, „Green Culture Collective“ am Museum Ludwig und dem Berliner Think-Tank „Thema 1“.
Am Anfang steht die Erstellung des Status quo
Erstes Ziel der Weiterbildung ist die Erstellung einer Startbilanz der teilnehmenden Häuser. Dazu müssen für unterschiedliche CO2-Bilanzen nach ISO-Normen Daten gesammelt und ausgewertet werden. Etwa der Verbrauch von Strom, Wärme oder Wasser, aber auch die CO2-Äquivalente von Geschäftsreisen oder der Anreise des Publikums.
Die Erfahrungen mit den daraus abgeleiteten Nachhaltigkeitskonzepten sollen dann unter den Teilnehmern ausgetauscht werden. Außerdem werden sie von einer Jury unter Vorsitz des Kulturdezernenten Stefan Charles bewertet. Bleibt zu hoffen, dass die Sparmaßnahmen – um die eigene Bilanz zu verbessern – nicht auf Kosten anderer „ausgelagert“ werden.
Etwa wenn es – wie jüngst bei der Ausstellung „Grüne Moderne“im Museum Ludwig – den Katalog nur noch online gibt, um Papier zu sparen. Das braucht dann der Besucher, wenn er sich die Erläuterungen ausdrucken will. Ganz zu schweigen von der Energie, die die Cloud braucht, um die Katalogdaten zu speichern: Wird sie klimaneutral erzeugt?
Die ganz großen freien Kulturanbieter fehlen noch
Neben dem Museum Ludwig machen mit: die Kunst und Museumsbibliothek, Historisches Archiv, Museumsdienst, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Museum Schnütgen, Stadtbibliothek, Bühnen, Römisch-Germanisches Museum, NS-Dokumentationszentrum, Kölnisches Stadtmuseum, Planungsreferat und Philharmonie. Der Einladuung an die freie Szene folgten bislang Comedia Theater, Sommerblutfestival, Bootshaus, Internationale Photoszene, Filmhaus und Stadtgarten. Begrüßen würde man auch KölnArena oder Musical Dome als Mitglieder.
Der Weg zur Kölner Klimaneutralität und damit zur Treibhausgasneutralität ist engagiert. 2019 betrugen die Treibhausgas-Emissionen 9,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Doch mit „Köln hoch 3“ ist Köln bundesweit führend, so ein optimistischer Charles. Bleibt zu hoffen, dass auch die gesamte Kölner Verwaltung mitzieht.