Wo ist nur meine Weihnachsstimmung hin? In wenigen Tagen stehen die Feiertage an und ich fühle mich, geschuldet dem miserablen Wetter, als wäre es Anfang Oktober. Weihnachten, das klingt für mich weit entfernt. Und auch die Kölnpremiere des Comedy-Programmes „Früher war mehr Lametta“, welches schon dem Namen nach weihnachtliches Gefühl rüberbringen dürfte, konnte daran nicht wirklich was ändern…
Gleich zu Beginn tritt Knecht Ruprecht (Andreas Etienne) auf die Bühne, gut gelaunt und voller Elan. Ich fühle mich, als wäre ich in einer verkehrten Welt gelandet. Wo gibt’s denn sowas?! Als wenige Momente später der Weihnachtsmann (Michael Müller) hinzukommt, übel gelaunt und zutiefst von der Welt abgenervt, ist die Verwirrung perfekt. Seit wann haben die beiden die Rollen getaucht? Und seit wann ist der Weihnachtsmann ein Miesepeter? Ich lache auf, denn die Darstellung, die die beiden Komödianten da auf der Bühne abliefern, ist echt gelungen.
Der Abend, der ein Best-of der beiden Künstler ist, hangelt sich daraufhin durch eine Abfolge kleinerer Geschichten, die fast alle auf ein weihnachtliches Thema zugeschnitten sind und die die Festtage nicht allzu ernst nehmen. In einer Szene, man ahnt es kaum, tapst Michael Müller in eine fremde Wohnung und betätigt sich als leuchtender Weihnachtsbaum. Oder versucht es zumindest, denn sein Gegenüber mit Namen Andreas Etienne, von Beruf krakeelender Adventskranz, schmeißt ihn im hohen Bogen wieder raus, will die bald ankommenden Eigentümer der Wohnung allein unterhalten und scheut sich vor Konkurrenz.
Das mag nun wahrscheinlich komisch klingen, das liest sich selbst für mich irgendwie komisch, doch das macht Spaß. Ich habe gelacht und dabei fast geweint, ich habe mich amüsiert aber auch hier und da verdattert dagesessen, habe mich gefragt, welchen Sinn dieser und jener Gag nun hatte und ungläubig das vor Lachen prustende Publikum beäugt. Aber Pustekuchen, denn nicht jeder Witz muss bei jedem gleich ankommen. Alles in allem war es ein schöner und unterhaltsamer Abend, mit zwei Künstlern, die schon seit Jahrzehnten ihre Bühnen-Fertigkeiten unter Beweis stellen und dies auch an jenem Abend machten.
Und nun? Nur noch wenige Tage und schon steht der heilige Abend vor der Tür. Geschenke sind gepackt, von Weihnachtsstimmung aber immer noch keine Spur. Und da half „Früher war mehr Lametta“ nun auch nicht unbedingt weiter, auch wenn ich diesen Anspruch nie an die Inszenierung gestellt habe. Was bleibt? Dass ich mir auch in Zukunft gerne mal das ein oder andere Programm der beiden anschauen möchte und wer weiß, vielleicht buche ich sie ja mal für eine Weihnachtsfeier. Die Lacher, die sind dann auf jeden Fall fest eingeplant. Wir wünschen frohe Weihnachten!
Fotos: Kulturevent Bonn