Kölner Dom? Kennt der Kölner doch in- und auswendig! Die Kölnerin selbstverständlich auch. Schließlich besucht man mit jedem Besucher von auswärts das Wahrzeichen der Stadt. Dass der Dom trotzdem noch viel großes und kleines Unbekanntes birgt, beweisen Petra Sophia Zimmermann und Klaus Hardering mit ihrem jetzt im emons-Verlag erschienen Führer „111 Orte im und am Kölner Dom, die man gesehen haben muss“.
Beispiel der Dreikönigsschrein, der die Gebeine der Heiligen birgt. Die goldenen Figuren sind daran natürlich zu sehen – aber halt: Da steht doch noch ein Vierter! Mal ehrlich: Ist der dem Leser schon mal aufgefallen? Jetzt wissen wir, es ist der deutsche König Otto IV., der sich mit dieser Darstellung in bester Gesellschaft Vorteile im Kampf um die Krone erhoffte.
„Apotheke des Mittelalters“ auf dem Lochner-Altar
Oder der bekannte Altar von Stefan Lochner. Das Autoren-Duo lenkt hier den Blick auf etwas, was man leicht zwischen Heiligen und Rittern übersieht: Die sorgfältig ausgesuchten Heilpflanzen zu Füßen der Stadtpatrone – „Apotheke des Mittelalters“ nennen sie sie.
Oder – etwas außerhalb der üblichen Blicke – das Holzrelief an der Ostseite der Sängertribüne. Fertig wurde die Schnitzarbeit schon 1959 – doch schon ein halbes Jahr später ordnete Kardinal Frings die Entfernung an. Der damalige Landgerichtsdirektor hatte sich an en „anstößig überbetonten Geschlechtsapparaten“ der dargestellten nackten Männer gestört. . Erst 2004 wurde das Kunstwerk wieder installiert.
Nicht nur Kunst und Architektur sind Thema
Doch nicht nur Kunstwerke innen und außen werden vorgestellt. Ein Kapitel widmet sich etwa der Außenbeleuchtung, andere der amtliche Hausnummer, den Domschweizern (neuerdings ja auch Domschweizerinnen!), der Domuhr oder – ja die gibt es! – der Domtoilette.
Das alles in der bewährten „111 Orte“-Art: Links eine Seite Text mit viel Hintergrundinformation, rechts gegenüber ein oder zwei ausdrucksstarke Fotos. Wünschenswert wäre bei einer Neuauflage allerdings ein erklärendes Verzeichnis kunsthistorischer Fachbegriffe. 1 Euro des Verkaufspreises geht als Spende an den Dombau-Verein.
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Informationen:
„111 Orte im und am Kölner Dom, die man gesehen haben muss“
Köln, 2021
240 Seiten
Preis:
16,95 €
Verlag:
emons Verlag GmbH
Adresse: Cäcilienstraße 48, 50667 Köln