
„Lucinda Devlin – Frames of Reference“: Blick in die Ausstellung – Foto: Jürgen Schön
Die erste Retrospektive in Europa
Nachdem die Photographische Sammlung der SK Stiftung Kultur zuletzt zwei Mal zurück in die Geschichte der Fotografie blickte, stellt sie jetzt mit Lucinda Devlin eine aktuelle Künstlerin vor. Die 100 Farbfotos sind ihre erste Werkschau in Europa – doch für Aufmerksamkeit sorgte sie schon 2001 auf der Biennale in Venedig mit ihren Aufnahmen von Hinrichtungsräumen in US-Gefängnissen.
Der Mensch ist ihr zentrales Thema – auch wenn er auf den Fotos nur in Ausnahmefällen zu sehen ist. Dafür das, was ihn in guten wie in schlechten Zeiten prägt, die Architektur, in der er sich aufhält: Beauty-Salons, Diskotheken, Hotelzimmer, Leichenschauhäuser, Peep-Show-Boxen, OP-Säle– und eben auch Gaskammern (sogenannten „Omega-Suites“) mit Glasscheiben oder die Stuhlreihen, von denen aus Zeugen den „Erfolg“ einer Hinrichtung bestätigen müssen.

Lucinda Devlin: „Electric Chair, Holman Unit, Atmore, Alabama, 1991“, aus der Serie „The Omega Suites” – courtesy Galerie m, Bochum
Die Fotos fordern zur Stellungnahme heraus
Kühl und sachlich ist der Blick der Fotografin – und darum umso herausfordernder. Denn eine Meinung etwa pro oder contra Todesstrafe will sie nicht vorgeben. Stattdessen fordern ihre Fotos den Betrachter dazu auf, sich mit dem Gesehenen auseinanderzusetzen.

Lucinda Devlin: „Lake Huron, 3-4-13, 6-31pm, 2013“, aus der Serie „Lake Picture” – courtesy Galerie m, Bochum
Im letzten Jahrzehnt widmete sie sich auch der Landschaft, vor allem dem Lake Huron im Norden des amerikanischen Kontinents. Die quadratischen Aufnahmen werden in der Mitte durch den Horizont geteilt. Was in der Malerei meist als langweilig gilt, fängt sie durch die farbgewaltige Stimmung der unterschiedlichen Jahreszeiten und Wetterlagen auf. Und hier dürfen auch mal Menschen ins Bild kommen: In ihrer Winzigkeit verstärken sie die Monumentalität der Natur.

Lucinda Devlin: „Römische Bäder, Carolus Thermen, Bad Aachen, 2002“, aus der Serie „Water Rites” – courtesy Galerie m, Bochum
Menschlein betonen die Weite der Landschaft
Weitere Themen Devlins sind die Salzwüste um den Great Salt Lake in Utah – hier sind auch einige Menschlein zu sehen, die in ihrer Winzigkeit die Monumentalität der Weite betonen. Weiter Tiere im Zoo, Ackerbau und Gewächshäuser, Höhlen und Wellnessräume in deutschen Kurbädern. Letztere Fotos entstanden 2002 im Rahmen eines DAAD-Stipendiums.
Zeiten:
bis 16. Juli 2023, täglich außer Mittwoch 14-19 Uhr, am ersten Donnerstag eines Monats bis 21 Uhr, ab 17 Uhr bei freiem Eintritt.
Preise:
Eintritt: 6,50 €, ermäßigt 4 €
Kontaktdaten und Anfahrtsbeschreibung:
Photographische Sammlung der SK Stiftung Kultur, Im Mediapark 7, 50670 Köln, Tel: 0221 / 888 95 300, photographie@sk-kultur.de
KVB: Linien 12, 15: Mediapark