Don Juan (Michl Thorbecke) auf der Suche nach einer neuen Liebe. – Foto: Rene Achenbach

Kölner Premiere begeistert gefeiert

Regen? Der kann das Publikum nicht abhalten, wenn das NN-Theater zu seinem Freiluft-Festival in den Südstadt-Friedenspark einlädt. Und auch nicht die Wandertruppe selber. So auch jetzt zur Köln-Premiere von „Moliere“ – einer originellen und unterhaltsamen Komödie, schmissig inszeniert und hart entlang an der wahren Biografie des berühmten französischen Theaterdichters. Angesiedelt ist sie rund um sein weniger bekanntes Stück „Don Juan“. Nach zwei Stunden (Pause inklusive) gab es den verdienten langen Beifall.

Mit einem Thespis-Karren zieht das Quartett des NN Theaters auf die Bühne – so wie Moliere im 17. Jahrhundert mit seinem „Illustre Theater“ durch Frankreich zog. Wir leiden mit, wenn das Publikum in den verschiedenen Städten ausbleibt und die Kasse leer bleibt, wir freuen uns, wenn das Theater ausverkauft ist. Und leiden mit, wenn sich das Ensemble in der Nacht eng an eng schmiegen muss. Zärtliche Berührungen der „Bettnachbarn“ eingeschlossen.

Im Mittelpunkt steht Frauenheld Don Juan

Zwischen den „Auftrittsorten“ gibt es Ausschnitte aus „Don Juan“ zu sehen, das Stück über den Mann, der sich von einer Liebschaft in die andere stürzt und so seine Beziehung mit Dona Elvira aufs Spiel setzt. Gespielt wird er von Michl Thorbecke, der auch den Moliere gibt. Als Dichter hat er auch Probleme mit Frauen, wenn auch nur mit zweien: Seiner Kollegin Madeleine und deren Schwester (Christine Per, Christina Wiesemann).

Skurriler Tanz zu Füßen des Sonnenkönigs. – Foto: Rene Achenbach

Liebesglück und Liebesleid liegen unter der Regie von Irene Schwarz eng beisammen. Die Konflikte lösen sich in Gesang oder skurrilen Tanz auf. Und das kann auch mal ein deftiger Rock’n’Roll sein. Die Kontrahenten greifen fürs Fechtduell zum RegenschirmSchirm. Dabei mischen auch Oliver Schlenker als Bühnenfaktotum mit und Bernd Kaftan, der vor allem für die Live-Musik sorgt. Zum Vergnügen des Kölner Publikums tragen auch die phantasievollen Kostüme (Claus Stump, Andrea Uebel) bei.

Zuerst vom König eingeladen, dann verboten

Am Ziel seiner Träume sieht sich das „Illustre Theater“, als es von Sonnenkönig Ludwig XIV. (Oliver Schlenker) nach Versailles eingeladen wird. Doch nach einer Intrige des Erzbischofs erhält es ein Spielverbot, ihm gefällt der Lebenswandel der Schauspieltruppe nicht, zu sündig – sprich: zu unterhaltsam – sind ihm auch die Komödien, die sie spielt – insbesondere die vom Frauenhelden „Don Juan“.

Moliere (Michl Thorbecke) und seine Kolleginnen (Christine Per, Christina Wiesemann) erhalten das Auftrittsverbot für ihr „Illustre Theater“, unterzeichnet von Ludwig XIV. – Foto: Rene Achenbach

Das Verbot wird schließlich aufgehoben, Moliere aber erlebt das nicht mehr: Er stirbt vorher. Zuvor hat er noch einen anderen Schickalsschlag erlebt: Madeleine hat ihn verlassen und ist gestorben. Auch als Don Juan bleibt er glücklos: Dona Elvira verlässt ihn.

Mag das Ende des Stücks auch traurig sein, das Leben geht weiter. Auch das NN Theater wird weiter spielen. „Es lebe die Komödie“ macht es dem Publikum Mut. Und das stimmt im Chor zu.

Termine:

Festival im Südstadt-Friedenspark

28. Juli 2023: „Moliere“, 20.30 Uhr

29. Juli 2023: „Moliere“, 20.30 Uhr

30. Juli 2023: „Odysee“, 20.30 Uhr

31. Juli 2023: „Odysee“, 20.30 Uhr

1. August 2023: „Casablanca“, 20,30 Uhr

Preise:

Eintritt: 23,60 €
ermäßigt: 19,20 €

Karten über http://www.qultor.de

Kontaktdaten und Anfahrtsbeschreibung:

Adresse: Südstadt-Friedenspark, Oberländer Wall 1, 50678 Köln-Südstadt
Webseite: http://www.nntheater.de
KVB: Linien 15, 16, Ubierring

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