Multimedia here. Multimedia there.

What Would Dorian Do? I mean, isn’t that one of the most significant questions of our time? And also one of the most ignored ones? Let’s speak frankly, wouldn’t it be interesting to see the reaction of one of the most narcistic protagonists of all time living in a world which is build around narcistic traits? What Would He Do? Would he feel like home? Or would he despise it, knowing his own way of life became the normal way of life? The production „Die Schönen und die Genialen nach O. Wilde“, produced by the Spiegelberg collective, is not really pushing those questions, but it is looking for multiple ways to define narcistic behaviour in our current society. The result is a multimedia spectacle, in which the audience easily becomes lost. What Would Dorian Do? And would he like it?

So, jetzt könnt ihr euch alle wieder beruhigen. Ich habe nicht die Absicht, diesen Text komplett im Englischen zu verfassen. Ist ja schon riskant genug diesen Teaser da oben auf Englisch zu schreiben, in der Hoffnung, dass alles grammatikalisch korrekt ist. Aber ist es nicht einfach interessant darüber zu philosophieren, ob der imaginäre Charakter Dorian Gray aus „Das Bildnis des Dorian Gray“ von Oscar Wilde sich in dieser Gesellschaft heimig fühlen oder ob er ihr ablehnend gegenüberstehen würde? Dorian Gray, der große Narzisst, ausgesetzt in einer Gesellschaft, die Dorian Gray zum Vorbild nimmt. Würde das funktionieren?

Hätte Dorian die in diesem Bericht besprochene Inszenierung gesehen, sie hätte ihn wahrscheinlich erstmal mit offenem Mund zurückgelassen. Denn er hätte gesehen, wie sich auf der Bühne fünf Performende versammeln, nur um sich in einem WirrWarr gegensätzlicher und ungeordneter Meinungen und Auffassungen wiederzufinden, die im Prozess des dargebotenen multimedialen Konstrukts immer wieder ihre Gültigkeit verlieren und sich neu finden, dabei aber nie ihre Reinheit einbüßen. Er hätte gesehen, wie sich die fünf Performenden selbst auf ein Podest hieven, nur um es sogleich wieder einzureißen, denn auf einem Podest will niemand so wirklich stehen. Oder etwa doch?

You. Me. We. Alles Narzissten?

Dorian hätte gesehen, wie diese sich windende Körperinstallation, in Lumpen gekleidet und der Schönheit hinterherhechelnd, die Grenzen des Fassbaren verschiebt, gewollt und unbewusst, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und dem Ursprung der eigenen Seele. Was macht einen Narzissten aus? Sind wir nicht alle Narzissten? Und was genau erwarten wir eigentlich vom Leben? Eine Arschloch-Konferenz, die Vor- und Nachteile zwischenmenschlicher Beziehungen oder die Glorifizierung hedonistischer Persönlichkeitsmerkmale hätten Dorian wahrscheinlich Entzückung als auch Verwirrung in’s Gesicht geschrieben, denn die große Stärke der Aufführung (neben den schauspielerischen Leistungen eines jeden Darstellenden) ist gleichwohl dessen einzige Schwäche…

Denn diese Themenvielfalt, sie bereichert einerseits die Inszenierung, andererseits ist sie stetig in ihrem eigenen Kampf gefangen, jede einzelne Szene in sich abzuschließen bzw. in die nächste Szene fortzutragen. Das klappt nicht immer (und ich glaube, das wollte sie auch nie erreichen) und als Zuschauer verliert man sich gerne mal in seinen eigenen Gedanken darüber, was man soeben gesehen hat, während die Inszenierung an einem skrupellos vorbeirauscht. Das ist vielleicht genau die Absicht, die perfekte Inszenierung in einer unperfekten gesellschaftlichen Sphäre, aber ich bezweifle, dass Dorian beim ersten Mal gleich alles aufgenommen und die „richtigen“ Schlüsse gezogen hätte. Ich habe das auf jeden Fall nicht – und deswegen hätte ich mir die Inszenierung auch gerne noch ein zweites Mal angeschaut. 

So, What Would Dorian Have Done? Well, how shall I know? Seriously. I don’t even know, if Dorian would have been pleased or confused by seeing this performance, so I could never tell what he would have done. But I know something. And that is the brilliancy of the unfolded play, which was so obscure and yet had such a strong message within. What Would Dorian Have Done? I bet he would have loved it – and I don’t care, if that’s a fact or not…

Foto 1: Gerhard Richter – Marlene Meissner umgeben von ihrem Pulk. Steht sie alleine besser da?
Foto 2: Gerhard Richter – von links nach rechts: Katrin Matilla, Marlene Meissner, Marius Bechen (hinten stehend), Jean Paul Baeck (vorne liegend) & Jonas Baeck

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Im Vorfeld der Aufführung haben wir mit dem Kollektiv ein Interview geführt. Das könnt ihr hier lesen, dort findet ihr auch die restlichen Termine: „Die Schönen und die Genialen nach O. Wilde“ im Interview 

 

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