„Kart fahren auf ’ner Kartbahn kann jeder“, begrüßt uns Andreas Rüddel, Chef des Unternehmens ‚Kart.Köln‘. „Aber mit dem Kart über den Neumarkt, die Ringe oder durch die Altstadt, das wird schon schwieriger.“ Was zunächst unmöglich klingt, macht der Unternehmer jedoch seit 2016 wahr: straßentaugliche Go-Karts in Köln. Da ist der Spaß vorprogrammiert!

Andreas und dessen Bruder Daniel kamen gemeinsam auf die Idee, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Denn schon seit ihrer Jugend setzen sich die beiden hinter das Steuer der kleinen aber leistungsstarken Boliden, umkurven Runde um Runde die Kartbahnen im Rheinland und Umgebung. Doch Abwechslung muss sein, und deswegen fiel die Aufmerksamkeit auf Go-Karts, die auch außerhalb der gewöhnlichen Bahnen fahren können. Also erfolgte der partielle Umschwung auf Straßenkarts. Nach jahrelangen privaten Erfahrungen und Ausflügen fassten die beiden gebürtigen Kölner dann den endgültigen Entschluss, daraus ein Unternehmen zu formen. „Im Moment machen wir das nur nebenberuflich“, erzählt uns Daniel. „Die Nachfrage ist noch nicht sehr groß.“ Aber das sollte sich ändern, denn die Unternehmung ist einzigartig in Köln. Und sie bietet ein komplett anderes Fahrerlebnis als die normale Kartfahrt.

„Das Freiheitsgefühl ist wahrscheinlich der aufregendste Punkt beim Fahren“, erzählt Andreas, gelernter Nachrichtentechniker. „Es gibt keine nervigen Streckenbegrenzungen, die dir vorschreiben, wo du lang fahren sollst. Du fährst einfach dahin, wohin du willst.“ Natürlich müsst ihr euch an die Verkehrsregeln halten, für den Kartfahrer gelten dieselben Regeln wie für gewöhnliche Autofahrer. Außerdem dürft ihr die anderen Autos niemals aus dem Blick verlieren. „Durch die vertiefte Lage des Karts ist es möglich, dass andere Autofahrer einen im ersten Moment übersehen.“ Deswegen ist immer Vorsicht angebracht. Auch bei unserer Testfahrt war zu bemerken, dass dieser Aspekt ein gewisses Gefahrenpotential birgt. Speziell auf Landstraßen, im Bereich von Auffahrten, sollte man aufpassen…

Doch was macht das Kart straßentauglich? Was ist der Unterschied zu normalen Go-Karts? „Unsere Karts wurden gemäß der EU-Zulassungsregelung umgebaut“, erklärt Andreas und zeigt uns die zahlreichen Erweiterungen an den Boliden. Diese umfassen beispielsweise den Einbau von Bremslichtern, einer Hupe und sogar einen Rückwärtsgang. Außerdem muss das Fahrzeug eine gewisse Geschwindigkeit erreichen können, da die Zulassung auch für Autobahnen gilt. „Du kriegst die Karts gut und gerne auf 90 km/h.“ Damit wird klar, wo der große Unterschied zu normalen Leihkarts liegt. Denn die erreichen maximal eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h.

Obwohl das Fahrgefühl zunächst befremdlich ist, gewöhnt man sich schnell an die tiefe Straßenlage. Die beengte Sicht durch den Helm stört den Ausblick auf den Neumarkt, den Rhein oder was auch immer ihr sehen möchtet, in keinster Weise. Die Beachtung der Verkehrsregeln sollte sowieso für keinen Fahrer ein Problem darstellen. Die Lenkung hingegen fällt eher leicht aus. Ein weiterer Unterschied zu den meisten Leihkarts, bei denen das Lenken eher schwerfällig ist und man relativ viel Kraft benötigt, um das Lenkrad in die gewünschte Richtung zu bewegen. Dies ist hier nicht der Fall, was wohl auch der Grund ist, weshalb man auch nach einer Stunde durchgängiger Fahrt wenig bis keine Erschöpfung spürt. Jeder, der schon einmal Go-Kart fahren war, weiß, dass es sich um eine recht anspruchsvolle Sportart handelt.

Die Voraussetzungen für den Leih der Straßenkarts lesen sich einfach. Ihr müsst 18 Jahre alt und im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis sein. Alkoholkonsum ist gänzlich ausgeschlossen, vor und während der Fahrt. Danach darf sich dann gerne das ein oder andere Kölsch gegönnt werden.

Das passt, denn das Unternehmen bietet die Leihe der Straßenkarts auch für Betriebsausflüge und Junggesellenabschiede an. „Teambuilding-Maßnahmen sind gerne gesehen“, so Andreas.

Ein einzelnes Kart kostet für drei Stunden Leihe 59 Euro, fünf Stunden 99 Euro und acht Stunden 149 Euro. Die Gruppentarife richten sich nach Anzahl und Dauer der Leihe. „Man kann die Karts auch komplett für ein ganzes Wochenende mieten“, erzählt uns Andreas und spricht über die Möglichkeiten kleinerer Ausflügen in die nähere Umgebung. Nur das Wetter muss stimmen, denn bei Regen bleibt das Unternehmen geschlossen.

Uns bleibt nichts anderes übrig, als die Aktivität auf alle Fälle weiterzuempfehlen. Das Fahrempfinden, beinahe mit dem Hintern auf dem Asphalt durch die Innenstadt zu brettern, ist nicht mit der normalen Karterfahrung vergleichbar. Sei es eine Spritztour am Rhein entlang, am Hafen oder durch das belgische Viertel, man erlebt Köln aus einer gänzlich neuen Perspektive. Für alle, die auf den gewissen Adrenalinkick stehen, definitiv ein Muss.

Foto 1: Kart.Köln

Leider ist dieses Angebot nicht mehr aktuell. Wir lassen den Bericht erstmal trotzdem stehen, einfach weil es eine schöne Geschichte ist.

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