Ein überwiegend positives Bild zeichnet der Bericht über die aktuelle freie Kölner Tanzszene. Erstellt von der Szene selber wurde er am Dienstag – federführend vom „jour fixe Tanz“ – dem Kulturausschuss vorgelegt. Dort stellen sich im Wechsel alle Kultursparten vor.
Für die Qualität der Produktionen sprechen danach unter anderem zahlreiche Fördermaßnahmen. So werden Mouvoir/Stepanie Thiersch und Overhead Project von der Bundeskulturstiftung mit dem „Tanzpakt“ ausgezeichnet. Von 33 neuen Konzeptionsförderungen des Landes für Tanz und Theater profitieren fünf Kölner Tänzerinnen und Tänzer und Gruppen: DIN A 13, Emanuele Soavi incompany, IPtanz, Reut Shemesh und Silke Z. resistdance. Die Tanzfaktur wurde vom Land als Mittelzentrum ausgezeichnet.
Positiv hat sich auch die Kommunikation innerhalb der Szene entwickelt. So wurde 2018 die Interessengemeinschaft Professionelles Tanztraining Köln gegründet, um Fortbildungs- und Netzmöglichkeiten für freischaffende Tänzerinnen und Tänzer zu schaffen. Die Teilnehmerzahl an den verschiedenen Angeboten hat sich im Vorjahr verdoppelt. Um den Nachwuchs zu fördern, wurde im April letzten Jahres die Dance Revolution gegründet.
Auch die Stadt hat reagiert und die Fördergelder für Tanz im Vorjahr auf fast 800.000 Euro (2017: 709.000 Euro) erhöht. Dies wird von der Szene ebenso begrüßt wie die neue Stelle eines Referenten für Kulturelle Teilhabe im Kulturamt. Von ihr erhofft man sich die Erschließung neuer Zuschauergruppen. Geschätzt wird auch die Aufnahme einer Tanzkompagnie an den städtischen Kölner Bühnen, wünschen sich hier aber mehr Zusammenarbeit. Dass die freie Szene deren Ästhetik allerdings als „konservativ“ beurteilt, stieß bei den Kulturpolitikern nicht auf Beifall.
Zwar lobten die Politiker den Bericht, mahnten aber mehr eigenes Engagement an etwa bei der Frage nach einer besseren Werbung – lokal und national – für den Tanz. Hier solle man selber ein Konzept entwickeln statt die Stadt nach Strategien zu fragen.
Foto: Jürgen Schön