Spielzeit mit aktuellen Hintergründen

Mit Optimismus sieht das Team des Theaters im Bauturm der neuen Spielzeit entgegen. Die beginnt nach langer Corona-Pause am 17. September mit der Premiere von „Madonnas Traum“ von Dogan Akhanli. Was noch auf dem Programm für 2021/2022 steht, gab die Chefetage jetzt bekannt. 

Zum Auftakt konnte sich das seit fünf Jahren amtierende Trio aus Intendant Laurenz Leky, Geschäftsführer Bernd Schlenkrich und Hausdramaturg Rene Michaelsen über über dickes Lob von Hans-Georg Bögner, Vorsitzender des Trägervereins freuen. „Sie haben viel Schwung und frische Ideen ins Haus gebracht und große Themen lokal heruntergebrochen“, sagte er unter anderem. Auch die finanzielle Situation stehe trotz Corona auf einer soliden Basis. Zur Belohnung wurden die Verträge der drei verlängert. 

Spielzeit wird am 17. September eröffnet 

Erwartungsgemäß haben die ausgesuchten Stücke aktuelle Bezüge. So greift „Madonnas Traum“ – damit wird die Spielzeit am 17. September eröffnet – ein Flüchtlingsdrama aus dem Jahr 1942 auf: Ein seeuntaugliches Schiff, auf  dem Menschen vor dem Faschismus in die Türkei fliehen wollen, wird in der Ägäis versenkt. Nur einer überlebt. Der Schriftsteller Akhanli ist einer breiten Öffentlichkeit durch seine Verfolgung durch das Erdogan-Regime bekannt. Diese verarbeitete er in „Verhaftung in Granada“, das vom Kölner Schauspiel uraufgeführt wurde. 

Die zweite Premiere (30. Oktober) „Friede, Liebe & Freiheit“ ist eine Zusammenarbeit mit dem Stadttheater Het Nieuwstedelijk Leuwen (Belgien) und dem Staatstheater Mainz. Thema sind die Friedensverhandlungen von 1919 in Versailles, im Mittelpunkt stehen die Gespräche zwischen dem offen bisexuellen britische Ökonomen John Maynard Keynes, dessen späterer Frau, einer russische Ballerina, und dem spätere Staatspräsident von Liberia, dem einzigen Schwarzen Teilnehmer der Konferenz. 

Neues beim Klassiker Shakespeare entdecken 

„Neue Visionen“ will man schließlich bei Shakespeare entdecken. Den Zugang zum Kosmos des Klassikers soll dabei TV-Komödiantin Susanne Pätzold (Switch reloaded, Mitternachtsspitzen) öffnen. An ihrer Seite Gitarrist Marius Peters. Auf der Bühne auch Laurenz Leky und Rene Michaelsen. Die beiden setzen damit um, was in der Zwangspause in langen internen Diskussionen heranreifte: verstärkt auf die eigenen Fähigkeiten setzen, Eigenproduktionen mit Gästen auf die Bühne bringen. 

Zum engeren Team gehört jetzt auch Kieran Joel als Hausregisseur. Dessen Inszenierung von „Don Quijote“ wurde 2018 wegen seines „brillanten Spiels mit Illusion und Wirklichkeit“ mit dem  Kölner Theaterpreis als bestes Stück ausgezeichnet. Welchen Roman oder welches Drama er sich nach “Moby Dick“, „Frankenstein“ oder „Das Theater und sein Double“ als vierte Premiere vornehmen wird, soll kurzfristig und aktuell entschieden werden. 

Wieder-Aufnahmen aus einem großen Repertoire 

Schließlich steht noch mit „Automatenbüffet“ eine Koproduktion mit der Volksbühne am Rudolfplatz und der Freien Volksbühne an, die auch dort aufgeführt wird. Wieder aufgenommen aus dem Repertoire werden unter anderem „Kleiner Mann – was nun?“, „Weihnachtsfeier. Ein Betriebsunfall“, „Der Revisor“, „Der Mensch – Die fast vollständige Geschichte“, die Joel-Produktionen sowie die Dauerbrenner „Kunst“, „Petermann“ und „Trude Herr“. 

Theater im Bauturm, Aachener Str. 24-26, 50674 Köln, www.theater-im-bauturm.de, Karten: Tel. 0221 / 52 42 42, www.off-ticket.de

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Foto: Jürgen Schön 

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