Krise trifft das Theater mit voller Wucht

Im Zuge der Corona-Krise hat sich das Urania Theater in Ehrenfeld zu einem drastischen Schritt entschieden. Die Theaterleitung hat am 2. April 2020 beschlossen, den bestehenden Betrieb für die nächsten zwei Jahre auf Eis zu legen und das Theater als „Haus der Künste“ der Freien Szene zur Verfügung zu stellen. Ausgenommen von dieser Regelung ist allerdings die hauseigene Reihe „Talking Blues“.

Nach zuletzt sehr erfolgreichen Monaten steht das Urania Theater nun vor einer langen Pause. „Unser Haus kann die Krise nicht überleben“, sagt Bettina Montazem, die das Theater 2017 zusammen mit Richard Bagel und Frank Oppermann übernommen und seitdem auf Vordermann gebracht hat. „Es steht zu befürchten, dass wir schließen müssen.“ Um den Kulturstandort an der Platenstraße zu retten und die Aufwendungen der letzten Jahre nicht zunichte zu machen, entschloss sich das Theater nun, die Spielstätte für freie Künstlerinnen und Künstler, freie Gruppen sowie Aufführungen anderer Einrichtungen gegen einen geringen Betriebskostenzuschuss zu öffnen. „Das kling selbstlos“, so Montazem weiter, „ist es aber nicht. Ich wünsche mir, dass unsere Arbeit nicht umsonst war und in dieser schweren Zeit viele von dem profitieren können, was wir aufgebaut haben.“

Das Ziel ist es, ein niedrigschwelliges Kulturangebot zu schaffen

Geplant sei, den Betriebskostenzuschuss auf maximal 100 Euro pro Tag festzusetzen. Man wolle sowohl für die Kunstschaffenden als auch für zukünftige Besucherinnen und Besucher ein niedrigschwelliges Kulturangebot schaffen. Niedrigschwellig auch deshalb, da dem Kölner Publikum aufgrund der wohl kommenden Rezession in den nächsten Monaten weniger Geld für kulturelle Aktivitäten zur Verfügung stehen wird. In Überlegung ist deshalb ein Eintrittspreis von fünf Euro, „um den Menschen auch in diesen Zeiten einen Theaterbesuch zu ermöglichen.“

Das derzeitig stehende Konzept für das Modell „Haus der Künste“ sieht Finanzierungskosten in Höhe von 100.000 Euro pro Jahr vor, welche für zwei Jahre von dem am 26. März vom Rat der Stadt Köln verabschiedeten Soforthilfefonds für Kunstschaffende getragen werden könnten. Die Kosten umfassen die Miete inklusive der Nebenkosten, zwei Teilzeit-Stellen sowie Kosten für Versicherung und die technische Ausrüstung. Je nach Erfolg und weiterem Bedarf denkt das Theater zudem über eine Verlängerung der Maßnahme nach – die Zukunft des Urania Theaters, so wie man es aus den letzten zwei Jahren kannte, ist demnach weiter ungewiss.

Foto 1: Urania Theater – Die Corona-Krise bedeutet für das Urania Theater eine Neuausrichtung
Foto 2: MEYER ORIGINALS – Bettina Montazem hat gemeinsam mit der restlichen Theaterleitung entschieden, das Theater für die nächsten zwei Jahre in ein „Haus der Künste“ umzuwandeln

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