Reise ins Japan der Edo-Zeit

Die Photographische Sammlung des Museums Ludwig birgt einige Schätze. Zum Beispiel die Sammlung des renommierten Fotojournalisten Robert Lebeck. Und darin wieder ein Schatz, die Arbeiten seines Kollegen Felice Beato (1868-1912), von denen jetzt knapp zwei Dutzend erstmals unter dem Titel „Voiceover – Felice Beato in Japan“ gezeigt werden: Ein bislang unbekannter Blick auf das Japan der Edo-Zeit. 

Beato reiste durch Japan, als sich das Land gerade begann, dem Westen zu öffnen – verbunden mit großen gesellschaftlichen Umwälzungen. Er war nicht der einzige, für reiche Touristen war das Reich der aufgehenden Sonne ein beliebtes Reiseziel. Und die hatten – ebenso wie Missionare, Diplomaten, Geschäftsleute oder Militärs – genug Geld, um sich zum Beispiel aufwändig gestaltete Fotoalben als Erinnerung zu kaufen, von denen auch einige präsentiert werden. Sie kosteten damals 200 Dollar – heute wären das etwa 3.500 Euro! 

Schwarzweiß-Fotos – sorgfältig und aufwändig koloriert 

Für deren Inhalt sorgten der gebürtige Venezianer und seine Mitarbeitern mit Fotos in großer Auflage. Er erfüllte mit ihnen die Sehnsucht der „Westler“ nach fernöstlicher Exotik, nach guten vergangenen Zeiten. Zu seinen Motiven quer durch die Gesellschaft zählen Sumo-Ringer, Tänzerinnen, Samurai, Priester, Teehausmädchen, Japanerinnen mit Sonnenschirm oder Spiegel, aber auch Dorfszenen oder Landschaften wie den Fujiyama. Immer wieder ließ er seine Schwarzweiß-Aufnahmen auch kunstvoll und aufwändig in zarten Tönen kolorieren. 

Und so wie die Touristen einen verklärten Blick auf Japan warfen, so bestaunten die Japaner die neugierigen Besucher mit ihren Kameras und machten sich gleichzeitig lustig über sie – zu sehen auf Farbholzschnitten zeitgenössischer Künstler. Ein frappierender Gegensatz – und zugleich ein Beitrag zur aktuellen kritischen Aufarbeitung des Kolonialismus. 

Noch bis zum 1. Mai sind ausgesuchte Schlüsselwerke von Gerhard Richter zu sehen – eine Hommage zum 90. Geburtstag des zur Zeit international bedeutendsten, in Köln lebenden  Malers. 

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Foto 1: Jürgen Schön – Blick in die Ausstellung.

Foto 2: Rheinisches Bildarchiv Köln – Felice Beato: „Tänzerinnen“ (um 1870, Albuminpapier, koloriert, 19,7 x 25,3 cm).

Zeiten:

bis zum 12. Juni 2022

Preise:

Normal: 11,00 € zzgl. VVK-Gebühr
Ermäßigt: 7,50 € zzgl. VVK-Gebühr 

Kontaktdaten und Anfahrtsbeschreibung:

Museum Ludwig, Köln
Adresse: Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln
Telefon:
0221 – 221 261 65
Webseite: https://www.museum-ludwig.de/de/ausstellungen/voiceover-felice-beato-in-japan.html
KVB:
Linien 5,16, 18: Dom/Hbf
Linie 5: Rathaus

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