Anlässlich des 25. Jubiläums der Vergabe des Wolfgang-Hahn-Preises freut sich das Museum Ludwig über einen Neuerwerb für dessen ständige Sammlung. Mit dem Werk Museum Bags gewinnt das Museum eine neue institutionskritische und repräsentative Collage der globalen Kunstwelt hinzu, die von der diesjährigen Preisträgerin Jac Leirner über Jahrzehnte hinweg angefertigt wurde. „Sie zeigt, wie sich die Kunstwelt verändert hat, wie sehr sie ökonomisiert ist und wie stark Museen mittlerweile eigenständige Marken sind.“
Der Wolfgang-Hahn-Preis, alljährlich ausgelotet von der Gesellschaft für Moderne Kunst, hat zum Ziel, Künstler, die sich bereits internationalem Renommee erfreuen, in Deutschland zur verdienten Bekanntheit zu verhelfen. Diesem Grundsatz entsprechend fiel die diesjährige Wahl auf die in São Paolo geborene Künstlerin Jac Leirner, die ihre Werke unter anderem schon in Oxford, Shanghai oder Boston ausstellte, die jedoch in deutschen Gefilden bisher nur geringfügige Beachtung fand. „In unseren Breitengeraden ist Jac nicht so bekannt“, erklärt Yilmaz Dziewior, der Direktor des Museums. „Nicht so, wie sie es unserer Meinung nach sein sollte.“ Das soll sich nun mit der aktuellen Ausstellung im Museum Ludwig ändern, die ihr im Untergeschoss des Gebäudes findet.
Diese beschäftigt sich vor allem mit Präsentationen institutions- und gesellschaftskritischer Kunstwerke, bei denen die Künstlerin stets einfache Alltagsgegenstände verwendete, um so deren Bedeutungshintergrund zur Schau zu stellen. So besteht das angekaufte Werk Museum Bags aus zahlreichen Plastiktüten, die sich ein jeder in den Museumsshops rund um den Globus kaufen kann, um ein Andenken aus den Museen mit nach Hause zu nehmen. Die Tüten, die aus aller Welt, aus London, Sao Pãolo oder auch aus Düsseldorf, gesammelt wurden, stellen somit auf ästhetische und dennoch simple Art und Weise dar, wie sehr die weltweite Kunstszene von ökonomischen Marktprinzipien abhängig ist. „Außerdem rückt durch dieses Werk der Lebensstil zeitgenössischer Künstler in den Vordergrund“, sagt Jochen Volz, Direktor der Pinacoteca do Estado de São Paolo und Gastjuror des diesjährigen Wolfgang-Hahn-Preises. „Die Künstler sind heute durch ständiges Reisen immer in Bewegung, sie tragen sozusagen ein reisendes Atelier mit sich herum.“
Dies drückt ebenso die Collage Nice To Meet You aus, die sich aus allerlei Visitenkarten zusammensetzt, die die Künstlerin im Laufe der Jahre gesammelt hat und die einen Querschnitt, eine Reise durch die globale Kunstwelt bietet. „Das Werk ist lakonisch angeordnet, wie zwei Wege, die sich kreuzen. Kunstinsider bemerken sofort die humoristischen Elemente, die es in sich trägt, neben der institutions-reflektierenden Haltung, die es einnimmt“, sagt Yilmaz Dziewior. Wer genau hinschaut, erkennt auch immer wieder persönliche Elemente der Künstlerin, die sich in allen ausgestellten Werken wiederfinden und die einen wichtigen Schaffensaspekt ausmachen.
Zwar besteht die Ausstellung aus nur einem Raum, doch macht diese minimalistische Dichte gerade den Reiz dessen aus. Besser noch: Es symbolisiert geradewegs die Arbeiten Leiners. So erwarten euch vier minimalistische Kunstwerke der diesjährigen Preisträgerin des Wolfgang-Hahn-Preises, die alle persönliche Bezüge, persönliche Aussagen der Künstlerin sind, die euch auf eine Reise durch die globale Kunstszene mitnehmen und euch zum Nachdenken und zum Reflektieren anregen. Erkennt ihr das humoristische Element in Nice To Meet You wieder?
Wir wünschen viel Spaß!
Zeiten:
10. April bis zum 21. Juli 2019
Preise des Museums:
regulärer Eintritt:
11,00 €
ermäßigter Eintritt:
7,50 €
Kontaktdaten und Anfahrtsbeschreibung:
Museum Ludwig, Köln
Adresse: Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln
Telefon:
0221 – 221 261 65
Webseite:
www.museum-ludwig.de
KVB:
Linien 5,16, 18: Dom/Hbf
Linie 5: Rathaus