Reise in Kölns Vergangenheit
Mit „Zeig’s mir! Imagines Coloniae – Köln in 55 Bildern aus 11 Jahrhunderten“ lädt das Stadtarchiv zu einem Parforceritt durch die Stadtgeschichte ein. Gleichzeitig geben die 55 Bilder einen bunten Überblick über den Bestand des Hauses. Mit der Ausstellung wird, auf den Tag genau, elf Jahre nach dem Einsturz des Archivs das dritte Interim eröffnet.
Nach Stadthaus und Handwerkskammer nun also ein ehemaliges Ladenlokal an der Ecke Brabanter/Flandrische Straße. Ein Blick auf die Ausstellung durch die ehemaligen Schaufenster macht Lust, sich nicht nur in der Mittagspause das bunte Bilderpuzzle näher anzusehen: ein Gewirr an zwei Wänden, das weder chronologisch noch thematisch geordnet ist. Verbindungen entstehen alleine im Kopf des Betrachters, denn direkte Bildlegenden gibt es nicht. Lediglich Nummern hängen neben den Fotos, die dann allerdings in einer kleinen, kostenlosen Broschüre näher beschrieben werden. Außerdem soll ein Katalog zum Preis von 20 Euro erscheinen.
Kardinal Meisner gibt’s nur negativ
Ältestes Exponat ist eine Urkunde aus dem 11. Jahrhundert: Sie bezeugt die Schenkung eines Bauernhofs von Erzbischof Anno II. an die Abtei Deutz. Jüngstes ist eine Luftaufnahme vom Rhein zwischen Hauptbahnhof und Deutzer Bahnhof aus dem Jahr 2000. Dazwischen spiegelt sich die Vielfalt des Bilderschatzes wider, zu dem auch Schrift gehört.
Manche Fotos hängen allerdings auch zusammen. Etwa das Trio zu Hochwasser in Köln: Neben zwei Fotos aus dem Jahr 1880 hängt direkt daneben eines von 1955. Warum das Foto von Joachim Kardinal Meisner (1989) ausgerechnet unter dem mittelalterlichen Bild von sechs Nonnen im Fegefeuer hängt, bleibt der Phantasie der Besucher überlassen. Auch, warum das Foto von Meisner mit dem Titel „Ein Kardinal zum Anfassen“ nur als Negativ zu sehen ist.
Wenn das Thema die Stadtgeschichte Kölns ist, so geht es natürlich nicht ohne Adenauer, den 1. FC und vor allem nicht ohne den Dom. Eines der Fotos zeigt, wie der Boden der Kathedrale – äußerlich fast unbeschädigt – nach Kriegsende von Trümmern bedeckt war. Andere Bilder zeigen die Bauentwicklung der Stadt, geben Einblick in Politik, Wirtschaft, Stadtentwicklung und gesellschaftliches Leben.
Warnung vor den Folgen von Bosheit und Falschheit
Auf den ersten Blick erschreckend: die rund 550 Jahre alte Zeichnung einer Hinrichtung mit dem Schwert – doch war das „nur“ als Warnung gedacht, als Warnung an Bürgermeister Johann Breyde, dem mit diesem öffentlich angeschlagenen Bild die Folgen seiner „Bosheit und Falschheit“ vorgeführt wurden. So kann man es dann im Begleitheft nachlesen.
Da – so die Hoffnung von Vize-Archivleiter Ulrich Fischer– das neue Stadtarchiv am Eifelwall schon im nächsten Jahr bezogen werden kann, wird dies bis dahin die einzige Ausstellung sein. Und ihr als Besucher seid dazu angehalten, auf einem Stimmzettel eure drei Lieblingsexponate zu nennen. Die zwölf meistgenannten werden dann im Jahreskalender 2021 veröffentlicht.
Foto: Jürgen Schön
Zeiten:
bis zum 31. Dezember 2020
Preise:
Eintritt: Frei
Kontaktdaten und Anfahrtsbeschreibung:
Historisches Archiv der Stadt Köln
Adresse:
Brabanter Straße 2-4, 50674 Köln
Webseite: www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/freizeit-natur-sport/veranstaltungskalender/ausstellung-des-historischen-archivs-zeigs-mir-imagines-coloniae
KVB:
Linien 1, 7, 12, 15: Rudolfplatz