Ein Weihnachtsbaum, der leben soll
Herbst 2020. Die Vorbereitungen laufen, die Proben sind in vollem Gange. Plötzlich passiert etwas, was gar nicht so urplötzlich ist. Die Inszenierungen der Produktion „Der kleine Weihnachtsbaum“ werden abgesagt. Corona. Ein Jahr später ist es dann endlich so weit. „Der kleine Weihnachtsbaum“, basierend auf der Erzählung von Christian Andersen, geht an den Start – und das mit einem klaren Ziel: Positivität verbreiten.
Das Ende des Jahres 2021 steht vor der Tür und die ganze Welt steht (mal wieder) Kopf. Wer will da schon eine Geschichte hören, in der ein kleines Bäumchen elendig sein Ende findet, nur weil es das Leben und dessen schönste Seiten nicht zu schätzen weiß? Sicherlich nur die wenigsten von uns – und ganz bestimmt keine unschuldigen Kinderseelen, für die die aktuelle Situation sowieso schon genug Querelen mit sich bringt. Das dachte sich auch Andreas Stigl, der nun frei nach Andersens Erzählung eine etwas abgewandelte Variante der Weihnachtserzählung inszeniert.
Eine komplett andere Lesart als das Original
„Es ist Weihnachten ist die Original-Erzählung hat so seine Tücken“, sagt der Regisseur und Autor. „Da inszenieren wir doch lieber etwas Schönes, an dem sich Kinderherzen erfreuen können.“
Gespielt wird der kleine Baum von einem Plastikbaum, der schon seit langer Zeit zum Inventar des Theaters gehört und gewissermaßen fester Bestandteil des Ensembles des Theaters ist. Ebenso zum Inventar des Theaters gehört irgendwie die Schauspielerin Lena Klöber, die sich des vereinsamten und glücklosen Baumes in Form der schrulligen Annabella annimmt und damit gleich beide Seiten der Einsamkeits-Medaille bekämpft – ihre eigene und die des kleines Bäumchens. Mit einer Menge Multitasking im Gepäck spielt sie dabei ebenso die Rolle der fürsorglichen Dame als auch die Rolle aller Charaktere, die in der Original-Geschichte vorkommen. So kommen unter anderem Klumpe-Dumpe und Ivede-Avede, in der Vorlage nur beiläufig erwähnte Nebencharaktere, als Puppen mit auf die Bühne und werden im Lichte eines Schwarzen Theaters zum Leben erweckt.
Puppenspiel und Schwarzes Theater
Diese Charaktervielfalt hat durchaus ihren Grund: „An Andersens Erzählung hat mich vor allem gestört, dass Charaktere wie Klumpe-Dumpe und Ivede-Avede nur angeschnitten werden“, sagt Andreas. „Wir haben uns stattdessen gefragt, wie wir diese interessanten Persönlichkeiten unterhaltsam und zugänglich auf der Bühne präsentieren können.“ Dass die Wahl dabei auf Puppenspiel fiel, gefällt besonders der Schauspielerin. Andererseits mache es sie aber auch ein bisschen nervös, denn „es ist natürlich nicht leicht, so viele verschiedene Rollen gleichzeitig zu spielen“, so Lena. „Das erfordert viel Feingefühl, ansonsten verschluckt sich die Geschichte an sich selbst und die Spannung geht verloren.“
Sie sei aber frohes Mutes, dass diese Art des Spiels die Geschichte nicht unterbrechen werde. „Es ist für mich aber auch etwas komplett neues, eine solch schrullige Person auf der Bühne zu verkörpern, die in starkem Kontrast zu den naturalistischen Charakteren steht, die ich sonst immer im Horizont spiele.“
Kennt ihr die Geschichte? Falls nicht, über geläufige Suchmaschinen dürftet ihr schnell auf ebenjene stoßen und vielleicht holt ihr euch schon einmal einen kleinen Appetizer, um zumindest einen Eindruck zu erhalten, worum es geht. Das, was dann aber auf der Bühne des Horizont Theaters aufgeführt wird, wird jedoch eine gänzlich andere Geschichte sein. Kinderfreundlich, aber durchaus ernst, mit ganz viel Liebe. Liebe, die wir zur Weihnachtszeit alle ganz dringend benötigen werden…
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Foto 1 + 3: Horizont Theater – Lena Klöber im Zusammenspiel mit dem kleinen Weihnachtsbaum
Foto 2: Privat – Andreas Stigl, der Regisseur der Inszenierung
Zeiten:
20. November 2021:
12:00 Uhr
27. November 2021:
12:00 Uhr
28. November 2021:
12:00 Uhr
4. Dezember 2021:
14:00 Uhr
5. Dezember 2021:
17:00 Uhr
10. Dezember 2021:
09:00 Uhr
11. Dezember 2021:
14:00 Uhr
Weitere Vorstellungen im Dezember, einfach auf der Webseite nachschauen!
Preise:
Eintritt: 7,00 €
Für Gruppen: ab 40 Personen 5,00 € pro Person
Kontaktdaten und Anfahrtsbeschreibung:
Horizont Theater
Adresse: Thürmchenswall 25, 50668 Köln
Kartentelefon:
0221 – 13 16 04
Webseite: https://www.horizont-theater.de/produktionen/weihnachtsbaum.html
KVB: Linien 12, 15, 16, 18: Ebertplatz